Der Kampf gegen laute Autos und Motorräder nimmt Formen an. Die Nationalratskommission für Umwelt, Raumplanung und Energie reichte nun eine entsprechende Motion ein. Ziel: vollzugstaugliche Bestimmungen und wirkungsvolle Methoden zur Durchsetzung – konkret: Lärmblitzer.
Noch gibt es diese Geräte nicht. Das will die ETH Lausanne mit Hilfe der Genfer Start-up-Firma Securaxis ändern. Sie haben den Auftrag erhalten, eine scharfe Waffe gegen Lärmsünder zu entwickeln. Bereits in wenigen Monaten geht ein erster Prototyp in den Test. In zwei bis drei Jahren soll ein markttaugliches Gerät fertig sein. Die Finanzierung steht schon.
Der Lärmblitzer ist lernfähig
Securaxis ist die einzige Firma in Europa, die sich auf Lärmmessung in Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) spezialisiert hat. Denn, was für einen Polizisten einfach zu erkennen ist, bedeutet für eine Maschine ein fast unlösbares Problem. «Ausser sie ist lernfähig», sagt Securaxis-CEO Glenn Meleder (48).
Der Lärmblitzer der Zukunft baut auf ein Gerät, das die Firma bereits für Lärm-Monitoring einsetzt. «Es kann durch den Ton bestimmen, was für ein Fahrzeug es ist, wie schnell es fährt und wie laut es ist», erklärt Meleder. Und weiter: «Das Gerät muss aber zusätzlich selbständig erkennen, ob das Fahrzeug illegal verändert wurde oder der Fahrer unnötig Lärm macht. Dann löst es den Blitzer aus.»
Schuhschachtel mit zwei Löchern
Das Gerät selbst sieht unschuldig aus, gleicht einer Schuhschachtel mit zwei Löchern und Kabelanschluss – doch im Innern regiert Hightech. Meleder dazu: «Es lernt Geräuschmuster richtig zu interpretieren. Dank dieser Technologie ist das Gerät schneller und billiger als Maschinen ohne KI.»
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Bei welchem Lärm der Blitz auslöst, erforscht Hervé Lissek (46), Doktor der Akustik an der ETH Lausanne. «Die Dezibel sind bei weitem nicht allein ausschlaggebend», so der Wissenschaftler. «Wir müssen genau definieren, was den Menschen stört.» Er weiss: «Das Gerät muss erkennen, was das Auto macht. Beschleunigt es normal? Macht der Motor mehr Lärm, als er sollte?»
Noch sind die Strafen milde
Der ETH-Forscher ist zuversichtlich, dass das Gerät schon bald den Lärm auf den Strassen kontrolliert. «Das wird für die Bevölkerung eine grosse Erleichterung bringen. In manchen Gegenden ist die Belästigung durch Poser schon heute unerträglich.»
Noch sind die Strafen für Poser milde. Illegale Abgasanlagen werden konfisziert, den Boliden darf ein Poser wieder abholen. Und: Das illegale Tuning wird nicht einmal bestraft. Der Kunde muss einzig einen Alibi-Vertrag unterschreiben, dass er das getunte Auto nicht im Strassenverkehr nutzt
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