Covid-Zertifikat am Arbeitsplatz vorzeigen? Mitarbeitende fragen, ob sie geimpft sind? Roche-Chef Severin Schwan (53) würde das gerne dürfen. Laut «Tagesanzeiger» sagt er in einer Medienkonferenz: «In den USA dürfen wir die Mitarbeiter fragen, ob sie geimpft sind, in der Schweiz nicht.»
Und weiter: «Ich würde es begrüssen, wenn wir wüssten, wer geimpft ist. Denn dadurch könnten wir den Geimpften erlauben, ohne Auflagen wie eine Maskenpflicht ins Büro zurückzukehren.»
Ohne Zertifikat bleiben Massnahmen
Schwan sieht das Nachfragen nicht als Impfzwang. Zur Zeitung sagt er: «Das wäre ein weiterer Vorteil und würde erlauben, die Arbeit besser zu organisieren.» Fragt man nicht nach, habe der Arbeitgeber keine Wahl, als allen Beschäftigten Auflagen wie eine Maskenpflicht zu machen.
Aktuell ist an zahlreichen Arbeitsplätzen folgende Regelung Realität: Wer nachweisen kann, dass er geimpft, genesen oder getestet ist, braucht keine Maske tragen. Ungeimpfte müssen Maske tragen. Bislang wird das Covid-Zertifikat kaum von Arbeitgebern eingesetzt.
Impfzertifikat-Einsicht in Graubünden
Bei Hamilton in Bonaduz (GR), einem Hersteller von Beatmungsgeräten und Laborrobotern, wird das Zertifikat bereits genutzt. Geimpfte müssen sich an keine Corona-Schutzmassnahmen halten, Ungeimpfte müssen sie weiter einhalten. Die Impfzertifikate würden von den Vorgesetzten eingesehen.
Die Reaktionen darauf? Eine Sprecherin der Firma sagt zum «Tagesanzeiger»: «Von Konflikten kann keine Rede sein, auch wenn natürlich nicht immer alle gleich einverstanden sind mit jedem Entscheid.»
Aktuell haben Firmen keine rechtliche Grundlage, um ein Covid-Zertifikat einzusehen. Laut Bund gehört der Arbeitsplatz wie beispielsweise der öffentliche Verkehr oder Schulen zu jenen Bereichen, für die bislang kein Zertifikat nötig ist. (euc)