Man könnte fast meinen, dass der Sommer noch nicht vorbei ist. Es ist Mitte Oktober und noch immer ist es um die 20 Grad warm. Eigentlich wären ja längst dicken Jacken und Mäntel angesagt. Nicht so dieses Jahr.
Und tatsächlich: Der Oktober ist deutlich zu warm. «Bis am Mittwoch um Mitternacht war es im Tagesdurchschnitt 2,7 Grad wärmer als normalerweise – dies verglichen mit der Klimanormperiode, welche den durchschnittlichen Oktober der Jahre 1991–2020 mitteilt», sagt Michael Eichmann von Meteo News zu Blick. «Die Abweichung von der Norm ist also extrem hoch, das sehen wir so nicht oft», so der Experte.
Die überdurchschnittliche Wärme dürfte der Schweiz auch noch in den kommenden Tagen erhalten bleiben. Darauf deuten die Prognosen laut Eichmann hin. Der Meteorologe zu Blick: «Je nach Verlauf des restlichen Monats könnte es der wärmste Oktober überhaupt werden.» Bislang hält diesen Rekord der Oktober 2001.
Luftmassen können nicht richtig abkühlen
Doch wie kommt es zu diesen hohen Temperaturen? «Im Moment haben wir extrem milde Nächte, die Luft kann sich gar nie richtig auskühlen. Dafür verantwortlich sind einerseits der Südwestwind in gewissen Nächten, aber auch die allgemein milden Luftmassen aus dem Mittelmeerraum», so Eichmann. Weil vor allem warme Luft aus dem Süden in die Schweiz gelangt, können die Luftmassen kaum abkühlen.
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Das hat auch Auswirkungen auf die Temperatur – und zwar deutlich. «Normalerweise messen wir im Oktoberdurchschnitt in Zürich Tageshöchsttemperaturen von 14,3 Grad. In diesem Jahr steigt das Thermometer allerdings sehr oft auf 20 Grad oder sogar mehr. Das ist viel zu warm.»
Der Winter könnte ebenfalls zu warm werden
Gar noch extremer werden die Zahlen, wenn man sich nur die zweite Oktoberhälfte anschaut. «Normalerweise liegen wir da bei Tageshöchsttemperaturen von 12 Grad. Nicht so dieses Jahr: Wir sind deutlich über dem Durchschnitt», so Meteorologe Eichmann. Wie lange sich dieser Hitze-Herbst noch hält, ist schwer zu sagen.
Aktuell würden die Modelle derzeit auf einen überdurchschnittlich warmen Winter hindeuten, so Eichmann. Dass die Ski diesen Winter ganz im Keller bleiben, kann Eichmann noch nicht sagen. «Über Schneemengen oder die exakte Temperatur lässt sich derzeit noch gar nichts sagen.» Langzeit-Trends seien sehr schwierig und sehr ungenau. «Wir sehen in langfristigen Trends vor allem grobe Muster, daraus etwas abzuleiten, ist aber schwierig.» (zis)