Er sei «fassungslos», sagt Reto Vogt (39), Chefredaktor des Schweizer Fachmagazins «Inside IT»: «Facebook zensiert unsere unabhängige Berichterstattung. Das ist ein Einschnitt in die Pressefreiheit.»
Auslöser dieser Kritik ist ein zunächst gesperrter, inzwischen «unauffindbarer» Beitrag des Facebook-Kanals von «Inside IT». Darin hiess es: «Dieses Wochenende wird Facebook 20-jährig. Die Datenskandale haben dem Konzern kaum geschadet.»
Beschneidet Facebook die Pressefreiheit?
Verlinkt war der Beitrag mit einem Artikel Vogts über Facebook-Skandale der Vergangenheit, etwa die Weitergabe von Millionen Nutzerdaten an die inzwischen insolvente Beratungsfirma Cambridge Analytica. Erwähnt wird auch ein Rechtsstreit, in dem die Gründer des Netzwerks ConnectU dem Facebook-Gründer vorwarfen, ihnen die Idee für seine Plattform gestohlen zu haben. Mark Zuckerberg (39) einigte sich aussergerichtlich mit ConnectU. «Zuckerberg zahlt 65 Millionen Dollar, für Ideenklau?», fragt Vogt im besagten Artikel.
Kurz nachdem «Inside IT» den Facebook-Beitrag veröffentlicht hatte, erhielt das Magazin eine Meldung, er sei nicht länger öffentlich sichtbar, da er gegen Regeln der Plattform verstosse. Weiter drohte Facebook, die Seite von «Inside IT» ganz vom Netz zu nehmen: «Beim nächsten Verstoss gegen unsere Gemeinschaftsstandards wird dein Konto möglicherweise eingeschränkt oder deaktiviert.»
Laut Vogt sei der Beitrag kurz darauf nicht mehr im Konto von «Inside IT» sichtbar gewesen, auch die Meldung von Facebook sei verschwunden.
Vorwürfe gegen Facebook
Reto Vogt ist sich sicher, dass die «kritische Tonalität» des Artikels zur Sperrung geführt habe. «Facebook lässt auf seiner Plattform haufenweise Hatespeech, Mobbing und Fake News zu. Das ist also offenbar kein Problem. Aber wenn wir kritisch über Mark Zuckerberg oder Facebook berichten, dann wird unser Beitrag gesperrt. Das ist kein vernünftiger Umgang mit öffentlicher Kritik.»
Facebook hat auf eine Anfrage von Blick nicht reagiert.