«Persönlicher Kontakt kann Gewalt reduzieren»
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Gewalt gegen Beamte verhindern:«Persönlicher Kontakt kann Gewalt reduzieren»

Schweizer Polizeibeamten-Präsidentin zu Berlin-Krawallen des Silvester-Mobs
«Der Respekt hat insbesondere in den urbanen Zentren abgenommen»

Bei den Neujahrs-Krawallen in Berlin wurden mehrere Polizisten und Rettungskräfte verletzt. Laut der Präsidentin des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter sind solche Vorfälle auch in der Schweiz möglich.
Publiziert: 04.01.2023 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2023 um 08:01 Uhr
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In der Neujahrsnacht eskalierte in Berlin die Gewalt.
Foto: YouTube / AchtungReichelt

Die Silvester-Krawalle in Berlin sorgen über die Landesgrenzen hinaus für Entsetzen. Hunderte Täter liessen ihrem Groll gegen den Staat und das System in der Neujahrsnacht freien Lauf. Polizisten wurden mit Böllern und Raketen attackiert, Ambulanzen mit Feuerlöschern beworfen, Flaschen und Eisenstangen flogen durch die Luft.

Mehrere Polizisten und Rettungskräfte wurden verletzt. Immer wieder geraten Einsatzkräfte ins Visier, werden beschimpft und angegriffen – auch in der Schweiz. So am Zürcher Letten am 1. August letzten Jahres. Als die Stadtpolizei eine illegale Party auflösen wollte, wurde sie mit Flaschen, Velos und Böllern beworfen.

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Umso betroffener zeigt sich Johanna Bundi Ryser (59), Präsidentin des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB), beim Anblick der Bilder aus Berlin. «Solche Angriffe können auch in der Schweiz passieren», sagt sie zu Blick. Überhaupt würden sie und ihre Kollegen immer öfter zum Ziel von Attacken. «Besonders 2021 gab es vermehrt Angriffe. Die Zahlen sind stark angestiegen», so Bundi Ryser.

«Wer unzufrieden ist, lässt dies an der Polizei aus»

Wie sehr die Fälle zugenommen haben, beweist ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik. Während sich die Anzahl registrierter Straftaten im Bereich Gewalt/Drohung gegen Beamte im Jahr 2011 noch auf 2519 belief, waren es im vorletzten Jahr 3557 Fälle. Mehr als 1000 Fälle mehr.

Bundi Ryser zufolge stecken viele Faktoren hinter den Angriffen: «Der Respekt vor der Polizei hat insbesondere in den urbanen Zentren abgenommen, und die Polizistinnen und Polizisten bekommen die Wut der Bürger ab.»

Die Einsatzkräfte würden als Blitzableiter wirken, da sie den Staat verkörpern. «Wer unzufrieden ist mit der Politik und der Regierung, lässt dies an der Polizei aus. Oft kommen dann noch Alkohol und Drogen hinzu, die enthemmend wirken.»

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«Solche Angriffe können schnell aus dem Nichts entstehen»

Obwohl die Polizei immer versuche, deeskalierend aufzutreten, gelinge dies nicht immer. Insbesondere grosse Anlässe wie Fussballspiele, der 1. Mai oder eben Silvester seien gefährlich, da viele Menschen zusammenkommen. «Solche Angriffe können auch schnell aus dem Nichts entstehen. Wenn ein Mob sich zusammenrottet und auf Krawall gebürstet ist, hat man fast keine Chance.»

Leidtragende sind die Polizisten. Da würden auch die Helme, Westen und Schilder nicht viel nützen, um sich vor solchen Attacken zu schützen.

Die Präsidentin des Polizei-Beamten Verbands stimmen die Gewaltexzesse in Berlin auch zwei Tage danach noch nachdenklich. Zu hören, dass Kollegen verletzt wurden, mache betroffen. Gleichzeitig mache es aber auch wütend. «Die Polizei ist nicht der Feind, nicht der Gegner. Wir kommen, um zu helfen.»

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