Der Luxus kam per Eisenbahn nach Gstaad. Im Jahr 1905 wird die Zugverbindung zwischen Montreux VD und Zweisimmen BE eröffnet, mit Zwischenhalt in Gstaad. Es ist der Urknall, um aus einem Schweizer Bergdorf eine weltbekannte Destination für die High Society zu machen. Denn der Zug spült die ersten Touristen in den Ort. Und nur wenige Jahre später ist das Dorf nicht wiederzuerkennen.
1906 entstehen die ersten Tourismusvereine. Im Jahr darauf wird die erste Wintersport-Saison durchgeführt. Es folgt ein regelrechter Hotel-Boom. 1913 eröffnet das Gstaad Palace, ein imposantes Luxushotel mit der Optik eines Märchenschlosses.
Optimismus im Weltkrieg
Stolz listet «Gstaad Saanenland Tourismus» auf der Homepage auf, wie es in den «goldenen 20er-Jahren» mit dem Bergdorf weiter steil bergauf geht: Es wird ein Kurpark gebaut, ein Kursaal, eine Golfanlage, Tennisplätze. In den 30er-Jahren geht es dann los mit dem Bau der ersten Seilbahnen. Dutzende weitere sollen in den nächsten Jahrzehnten folgen. Nicht einmal der Zweite Weltkrieg kann den Optimismus der Gstaader Touristiker bremsen: Im August 1945, während Europa in den Abgrund taumelt, wird in Gstaad die erste Sesselbahn der Schweiz eröffnet.
Charles versteckte sich mit seiner royalen Affäre
Ein wichtiger Teil des Erfolges macht wohl das ganz spezielle Image aus: Gstaad gilt als genauso dekadent wie diskret, wie es die «Welt» zusammenfasste. Hier sind die Reichen unter sich. Dieses Image katapultiere Gstaad endgültig auf den Gipfel der Luxus-Destinationen. King Charles (75), damals noch Prinz, genoss mit seiner damaligen Geliebten (und heutigen Ehefrau) Queen Camilla (76) die Pisten – wie auch Lady Di (1961–1997) mit ihrem neuen Freund Dodi Al Fayed (1955–1997). Die Liste der Stammgast-Promis liesse sich fast endlos weiterführen.
Im letzten Jahr konnte Flurin Riedi, CEO von Gstaad Saanenland Tourismus gegen 1,3 Millionen Übernachtungen vermelden. Deutlich mehr als in der Zeit vor Corona. Für Gstaad geht es immer weiter nach oben. Und das seit mittlerweile fast 120 Jahren.
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