Roger Meyer (67) aus Schönenwerd SO hat einige nervtötende Ferientage hinter sich. Der Grund: eine völlig in die Hose gegangene Kanada-Reise.
Alles beginnt am 16. Mai. Meyer und seine Partnerin (64) brechen nach Zürich auf, wo sie am Vorabend ihres Fluges in einem Hotel übernachten. Geplant ist am nächsten Morgen zuerst von Zürich nach Frankfurt und anschliessend von dort aus nach Vancouver zu fliegen. So weit, so gut.
Flug zuerst annulliert, dann plötzlich umgebucht
Am nächsten Morgen flattert dann die erste Überraschung ins Haus. «Als ich meine Mail überprüft habe, entdeckte ich plötzlich eine Nachricht der Lufthansa.»
Die Airline teilt ihm mit, dass der Flug nach Frankfurt annulliert worden sei. Zwar werden Meyer und seine Partnerin auf einen anderen, späteren Flug umgebucht. Eine Erklärung seitens der Lufthansa sucht Meyer aber vergebens. Die Morgenruhe ist jetzt endgültig vorbei.
«Da hat sich der Stresspegel zum ersten Mal leicht erhöht», so Meyer. Er und seine Partnerin begeben sich nun schleunigst zum Flughafen. Dort angekommen, erreicht sie eine zweite Hiobsbotschaft der Lufthansa. Der umgebuchte Flug nach Frankfurt werde doch mit einiger Verspätung um 11:40 Uhr durchgeführt.
«Keiner konnte uns sagen, was los ist»
«Als wir dann endlich in Zürich abhoben, war es bereits 12:10 Uhr», so Meyer. Kurze Zeit später landet der Flieger in Frankfurt. «Wir rannten sofort zum Gate, wo unser Anschlussflug nach Vancouver starten sollte», so Meyer.
Die beiden schaffen es zwar noch knapp zum Gate. Dort angekommen, folgt aber eine weitere bittere Nachricht. Der Flieger kann wegen eines technischen Defekts nicht starten.
«Keiner konnte uns sagen, was denn eigentlich los ist. Die Mitarbeitenden standen ebenso ratlos da wie wir», fasst Meyer die Situation zusammen. Immerhin: Ein Gutschein für eine Übernachtung in einem Flughafen-Hotel wird den Reisenden ausgehändigt.
Kundendienst-Mitarbeiter legte wortlos auf
Für Meyer und seine Partnerin ein schwacher Trost. Die beiden müssen nun gezwungenermassen die Hotelreservierungen in Kanada stornieren oder umbuchen. Dazu kommt, dass die beiden die Situation nicht einfach so hinnehmen und Antworten von der Lufthansa verlangen. Sie versuchen ihr Glück über die Kunden-Hotline.
«Als ich dann endlich einen Mitarbeiter am Hörer hatte und ihm das Problem schilderte, legte er einfach wortlos wieder auf», erzählt Meyer.
Am nächsten Morgen begeben sich die beiden wieder zum Frankfurter Flughafen. Dort hat sich in der Zwischenzeit nichts getan. Wie durch ein Wunder findet sich dann aber doch noch ein Flug. Zuerst nach Amsterdam von wo es mit der Airline KLM endlich nach Vancouver gehen soll.
In Amsterdam erreicht Meyer die nächste Hiobsbotschaft: Der Flug nach Vancouver sei bereits ausgebucht und habe keine freie Plätze mehr, sagt ihnen eine verdutzte KLM-Mitarbeiterin. «Wir fühlten uns von der Lufthansa total verarscht».
«Für uns war die Reise ruiniert»
Die Passagiere werden allerdings nicht einfach so im Regen stehen gelassen. «Die KLM-Mitarbeitenden setzten alle Hebel in Bewegung, um für uns doch noch einen passenden Anschlussflug zu finden.»
Und tatsächlich: Am nächsten Tag sitzen Meyer und seine Partnerin in einer KLM-Maschine nach Vancouver. «Mit rund 50 Stunden Verspätung landeten wir schliesslich in Kanada». Ferienstimmung will aber nicht so richtig aufkommen. «Für uns war die Reise ruiniert», so Meyer.
Er hat sich vorgenommen, seine Flugreisen künftig nicht mehr bei der Lufthansa zu buchen. Zudem hat sich Meyer unter der Begründung der Verletzung von Passagierrechten an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gewandt. Einen Bescheid wartet er noch ab.
Seine nächste Reise bereitet der 67-Jährige, der als Reiseleiter arbeitet, aktuell gerade vor. Nach Skandinavien soll es gehen. Allerdings nicht mit dem Flugzeug, sondern ganz gemütlich mit dem Bus.
Die Lufthansa wurde schriftlich zu dem Vorfall angefragt. Eine Rückmeldung steht noch aus. (ced)