Mit Hochdruck arbeiten die Ermittler an der Aufklärung des Tötungsdelikts an Marianne G.* (†62) aus Bottighofen TG. Sie war seit Ende Oktober verschwunden – am 5. Dezember wurden ihre sterblichen Überreste in einem Waldstück in Egnach TG gefunden. Schnell stand fest: Die lebenslustige Frührentnerin fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer.
Nach der Identifikation der Toten führte die Spur schnell zu ihrer Vermieterin: der Ukrainerin Anna F.* (54). Sie wurde am Freitag verhaftet. Beide Frauen lagen sich wegen Mietschulden in den Haaren.
Tatort wohl im Wohnhaus
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Tatort im Wohnhaus in Bottighofen befindet, wo beide Frauen lebten. Der Keller ist seit Freitag versiegelt, während die Wohnungen weiter bewohnt werden dürfen. Eine der Fragen: Wie konnte die schlanke Ukrainerin die deutlich schwerere, fast 1,70 Meter grosse Frau aus dem Keller in den Wald schaffen?
Möglicherweise nicht in einem Stück. Denn: Von Marianne G. wurde im Wald in Egnach nicht der ganze Körper gefunden, sondern nur der Kopf!
«Er lag offen neben einer Mulde, die sich bereits mit Laub gefüllt hatte», sagt der Finder (26) zu BLICK. Es habe so ausgesehen, als hätte der Kopf mal in der Mulde gelegen, bis Tiere ihn freilegten. Der Verwesungsprozess habe den Überresten bereits sichtlich zugesetzt. «Es handelte sich nur noch um den Schädel mit Haaren, aber kaum Fleisch.»
Wo sind die restlichen Leichenteile?
Der junge Mann fand die sterblichen Überreste, als er im Wald seines Vaters Dornen zurückschnitt. Nur: Der Rest des Körpers konnte im Waldstück nicht gefunden werden. Ob die Polizei unterdessen andernorts weitere Leichenteile aufgespürt hat, will die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren.
Dass Tiere den Kopf vom Körper getrennt und die restlichen Teile weggeschleppt oder gefressen hatten, glaubt der Einheimische nicht. «Dann hätte auch das Gesicht Tierspuren aufweisen müssen. Aber es war eigentlich unversehrt. Ja, es sah eher danach aus, als ob der Kopf von Menschenhand abgetrennt worden ist.» Dennoch: So genau habe er nicht hingesehen. Ausserdem seien die sterblichen Überreste stark verschmutzt gewesen.
Keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte
Hatte Anna F. ihre Mieterin also im Keller zerstückelt, um die Überreste von Marianne G. leichter wegschaffen zu können? Und wo legte sie die anderen Körperteile ab? Sicher ist nur: Die Ermittler beschlagnahmten zwei Autos der Ukrainerin und brachten sie zur Spurensicherung.
Die Thurgauer Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Verhaftete das Tötungsdelikt alleine begangen hat. «Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise auf weitere Beteiligte», sagt Mediensprecher Marco Breu. Die Staatsanwaltschaft will in den nächsten Wochen umfassend über die neuesten Erkenntnisse informieren.
*Namen geändert