Sie fanden nur den Kopf im Wald!
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Marianne G. in Egnach getötet:Jetzt hat die Polizei eine Tatverdächtige (54) verhaftet

Leiche in Egnach TG im Wald gefunden – Vermieterin (54) verhaftet!
Musste Marianne G. (†62) wegen Mietschulden sterben?

Letzte Woche wurde die Leiche von Marianne G. (†62) aufgefunden – 20 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Jetzt ist klar: Die mutmassliche Täterin lebt im selben Haus und ist die Vermieterin, bei der die Verstorbene in der Kreide stand.
Publiziert: 14.12.2020 um 20:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 17:43 Uhr
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Verhaftet: Anna F. (54, im Bild) steht unter dringendem Tatverdacht, ihre Mieterin Marianne G. (†62) umgebracht zu haben.
Foto: zvg
Céline Trachsel und Marco Latzer

Über einen Monat lang ist Marianne G.* (†62) aus Bottighofen TG wie vom Erdboden verschluckt. Bis letzte Woche Leichenteile in einem Waldstück in Egnach TG gefunden werden. Bald steht fest: Die lebenslustige Frührentnerin ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen (BLICK berichtete).

Am Freitag vermeldet die Kantonspolizei Thurgau die Festnahme einer Tatverdächtigen. Wie BLICK-Recherchen zeigen, handelt es sich bei der Verhafteten um Anna F.* (54). Die gebürtige Ukrainerin ist die Hausbesitzerin und Vermieterin von Marianne G. in Bottighofen.

Vermieterin wird als aggressiv beschrieben

Das Motiv dürfte banal gewesen sein: Die Tote soll bei F. offene Mietschulden gehabt haben, wie die Mitbewohnerin von Marianne G. gegenüber BLICK sagt. «Sie hatte bei der Frühpensionierung falsch gerechnet und ging deshalb wieder Zeitungen austragen.» Auch der andernorts lebende Ehemann von Anna F. bestätigt, dass die urplötzlich verschwundene Mieterin Schulden bei seiner Frau hatte.

Die Osteuropäerin, die auch im Rotlichtgewerbe tätig war, soll Aggressions- und Alkoholprobleme haben. «Wenn sie Alkohol getrunken hat, kann sie regelrecht explodieren!», sagt etwa ein enger Freund, der in der Wohnung von Anna F. die Katzen füttert.

Keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte

Die Mitbewohnerin von Marianne G. beschreibt Anna F. so: «Sie ist eine Person, die zuerst reagiert und erst später nachdenkt. In ihrem Haus hat sie das Gefühl, als Vermieterin das Sagen zu haben.» Als beispielsweise Handwerker gekommen seien, habe sie sich gleich auch in die Wohnung von ihr und G. gedrängt. Ausserdem habe sie rund um das Haus diverse Überwachungskameras angebracht.

Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass das Tötungsdelikt im Wohnhaus stattgefunden hat. Dort sind derzeit sämtliche Zugänge in den Keller und zur Waschküche polizeilich versiegelt. «Es gibt zum aktuellen Zeitpunkt keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte», sagt Marco Breu, Mediensprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft, auf Anfrage.

Wer brachte Anna F. zurück nach Bottighofen?

Trotzdem wird nach einem unbekannten, männlichen Autofahrer gefahndet. Er soll Anna F. am 29. Oktober, dem Tag des Verschwindens von Marianne G., per Anhalter von Scherzingen TG nach Bottighofen gebracht haben. In Scherzingen war am 2. November das Auto der Toten gefunden worden.

Dass F. alleine gehandelt hat, wäre auch für ihren engen Freund ein vorstellbares Szenario: «Anna war topfit und äusserst kräftig. Sie sass jeden Tag auf dem Hometrainer.» Für die Tatverdächtige ist Untersuchungshaft beantragt worden.

*Name geändert

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