Kürzlich machte eine Bootsfahrerin auf der deutschen Seite des Bodensees eine grausige Entdeckung: Eine männliche Leiche schwamm an der Oberfläche, zwei Kilometer vor der Rheinmündung.
Die deutsche Polizei konnte die Leiche identifizieren. Es handelt sich um einen 79-Jährigen aus Chur in der Schweiz, sagte ein Sprecher der Kriminalpolizei Lindau Ende Juni.
Die Leiche wurde von einer Bootsfahrerin auf dem Bodensee in der Nähe der Rheinmündung gefunden. Der Mann sei bereits seit November vermisst worden. Dem Sprecher zufolge gingen die schweizerischen Behörden von einem Suizid aus.
Wenig später folgte der zweite Schreck. Zwischen dem österreichischen Hard und dem deutschen Lindau fanden drei Kajakfahrer ebenfalls eine Leiche im Wasser. Wie SRF berichtet, soll der Mann bereits seit sechs Monaten tot sein.
Jetzt ist klar: Auch dieser Tote ist Schweizer. Es handelt sich um einen 83-jährigen Mann aus Chur, der bereits seit Mai 2021 vermisst wurde, wie die österreichische Polizei mitteilte. Seine Identität wurde demnach durch einen DNA-Abgleich festgestellt.
Unwetter und Hochwasser bringen Leichen an die Oberfläche
Wie Bernhard Aigner, Kommandant der Seepolizei Hard, der österreichischen Nachrichtenagentur apa erklärt, sei dies kein neues Phänomen. Ab 50 Metern Tiefe halte der Wasserdruck die Leichen unten. Zwar entstehen mit der Verwesung bestimmte Gase, doch diese würden nicht ausreichen, um die Leiche aufschwimmen zu lassen.
Die verschieden warmen Seewasserschichten werden vor allem im Winter kaum umgewälzt. Dies passiert nur im Herbst und in den warmen Frühjahren. Eine andere Möglichkeit, die verschiedenen Schichten zu durchmischen, sind Hochwasser und Stürme, so Aigner zu SRF. Dadurch mischen sich nicht nur die Wassermassen, sondern auch die Leichen haben eine Möglichkeit, an die Oberfläche zu gelangen.
Mitte Juni stieg der Pegel aufgrund der heftigen Niederschlagsmengen auf ein Rekordhoch. Gefahrenstufe vier von fünf wurde vom Bund indes ausgerufen. Der See trat an vielen Orten über die Ufer. Da sich die Regenmenge kurz darauf etwas verminderte, blieb es glücklicherweise bei kleineren Überschwemmungen.
Über 100 Personen auf dem Bodensee vermisst
Laut der Thurgauer Polizei werden ungefähr 103 Personen auf dem Bodensee vermisst. Rund 65 Menschen ertrinken jährlich in Schweizer Gewässern. Der häufigste Unfallhergang ist dabei das «plötzliche Untergehen», wie Reto Abächerli, Fachperson für Ertrinkungsprävention der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft Ende Mai zu Blick sagte.