Die Badesaison hat dieses Jahr am 9. Mai offiziell gestartet. Das bedeutet: Sommer, Sonne und volle Badis. Doch so schön die kalte Erfrischung auch sein mag, sie ist nicht zu unterschätzen. Viele Badebesucher gehen in den See, aber nicht alle kommen wieder heraus. Zwischen 2022 und 2023 sind in der Schweiz durchschnittlich 47 Menschen ertrunken, wie Reto Abächerli, Fachperson für Ertrinkungsprävention der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft zu Blick sagt.
Doch nicht alle Leichen der Ertrunkenen werden jeweils wieder gefunden. Im Bodensee liegen beispielsweise bis zu 103 Personen, wie die Thurgauer Polizei im Gespräch mit «20 Minuten» verrät. Die Seepolizei führe eine Liste mit Leuten, die auf dem See vermisst werden. Der See ist an einigen Stellen bis zu 250 Meter tief. Leichen würden nicht immer zurück an die Oberfläche geschwemmt werden.
Keine Gase, keine Leiche
Wie schnell es zum Drama kommen kann, zeigte wieder einmal ein Fall am vergangenen Pfingstmontag. Ein Spanier (23) war von einem Pedalo in den Bodensee gesprungen — und nicht mehr hochgekommen. Zwei Tage lang suchten die Einsatzkräfte im Bereich der Hafeneinfahrt von Friedrichshafen (D) mit einem Polizei- und Rettungshelikopter nach dem jungen Mann. Vergeblich, die Suche wurde eingestellt.
Dass die Körper nicht immer wieder nach oben kommen, hat mit der Wassertemperatur zu tun. Je tiefer unter der Wasseroberfläche, desto kälter wird es. Ab 60 Meter sei der Bodensee zum Beispiel nur noch 4 Grad warm, wie «20 Minuten» schreibt. Dies führt dazu, dass keine Gase mehr entstehen, die den Körper der ertrunkenen Person nach oben treiben. Somit bleiben die Leichen am Grund – und die Menschen gelten als verschollen.
«Plötzliches Untergehen» häufigster Unfallhergang
Einfluss auf die jährlichen Ertrinkungsunfälle hat sehr oft das Wetter. Je schöner, desto mehr Menschen gehen in den See. Damit steigt auch das Risiko für Ertrinkungsunfälle, so Abächerli. Dabei sei «plötzliches Untergehen» der häufigste Unfallhergang. Kenterungen oder unvorhergesehene Stürze ins Wasser hingegen seien Seltenheiten.
«Umso wichtiger ist es, als Schwimmerin oder Schwimmer eine Schwimmboje mitzuführen. Mit einer solchen Schwimmboje kann ich mich im Notfall nicht nur ausruhen und an der Wasseroberfläche halten, sondern bleibe auch sicht- und auffindbar, wenn ich untergehe», so Abächerli weiter. Ausserdem solle man längere Strecken immer in Begleitung schwimmen.