Polizei büsst parkiertes Samichlaus-Auto während Umzug in Frauenfeld – Unverständnis ist gross
«Ist das der Dank für ihren tollen Einsatz?»

Tradition trifft auf Bürokratie: Samichläuse in Frauenfeld haben eine Busse während des jährlichen Umzugs kassiert. Dabei hatten die Verantwortlichen extra ein Schild ins Auto gelegt.
Publiziert: 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 18:30 Uhr
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Am Sonntag fand der traditionelle Chlausumzug in Frauenfeld statt. Gleichzeitig war die Polizei auf Patrouille. Die Folge: Die Chläuse wurden gebüsst.
Foto: Leserreporter

Auf einen Blick

  • Samichläuse aus Ochsenfurt in Frauenfeld gebüsst, Busse später zurückgezogen
  • Tradition seit 1929: Chläuse beschenken brave Kinder mit Weihnachtssäckli
  • Rund 6000 Säckli werden von 100 Helferinnen und Helfern liebevoll gepackt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Strahlende Kinderaugen, Weihnachtssprüchli und prall gefüllte Säckli – jeweils am ersten Sonntag im Dezember kommen die Samichläuse aus Ochsenfurt nach Frauenfeld und verbreiten Weihnachtsstimmung. Eine Tradition in der Stadt. Dieses Jahr allerdings mit einem bitteren Beigeschmack: Die Samichläuse wurden gebüsst.

Ein entsetzter Leser meldet sich am Sonntag bei Blick. Grund: An einem Nachschubfahrzeug des traditionellen Chlausumzugs für die rund 6000 Säckli hing plötzlich eine Ordnungsbusse, ausgestellt von der Kantonspolizei Thurgau. Im Auto liegt ein Schild mit der Aufschrift: «Chlauseinsatz für Umzug». Echt schade, findet der Leserreporter.

«Ist das der Dank für die tollen Einsätze der Kläuse!!?»

Es ist ein Spektakel für die kleinen und die grossen Kinder. In einem mit Tannenzweigen verleideten Wagen oder zu Fuss sind die braun gekleideten Chläuse mit silbergrauen Bärten unterwegs. Auch ein Esel und Pferde sind mit dabei, die von den Kindern gestreichelt werden können. Wer ein Sprüchli aufsagt, bekommt ein Säckli gefüllt mit Schoggi, Erdnüssen, Lebkuchen und Sugus. Später geht es weiter ins Spital, denn auch die Patientinnen und Patienten sowie das Personal werden beschert. 

Die beliebte Tradition werde durch Spenden aufrechterhalten und etwa 100 Helferinnen und Helfer seien beteiligt, heisst es auf der Website. Viel Arbeit, die jedes Jahr viel Freude bereitet. Umso grösser der Schock über die Busse. An Anfrage von Blick möchte sich die Chlausgesellschaft Frauenfeld, die seit 1929 aktiv ist, nicht zur Herzlos-Busse äussern. 

«Die Sache ist erledigt»

Bilder von dem Vorfall machen derweil auf Facebook die Runde. Und das Verhalten der Polizei macht viele fassungslos. «Nicht gerade feinfühlig von der Polizei – einfach Dienst nach Vorschrift», schreibt eine Nutzerin. Eine andere meint: «Ist das der Dank für die tollen Einsätze der Kläuse!!?»

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Jemand anderes ist sogar so bestürzt, dass er helfen will. «Ich gehe morgen früh (bei der Polizei) vorbei und übernehme die Kosten», schreibt ein Nutzer. Nett gemeint, doch der Ausflug ist nicht mehr nötig.

Daniel Meili, Mediensprecher von der Kantonspolizei Thurgau sagt auf Anfrage von Blick: «Die Busse wurde aufgrund eines Missverständnisses zwischen der Stadt Frauenfeld und der Polizei ausgestellt.» Schon am Sonntagnachmittag konnte dies zwischen den Chläusen und der Kantonspolizei geklärt werden und die Busse wurde zurückgezogen. «Die Sache ist erledigt.»

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