Eine Rentnerin aus Rickenbach TG ist Opfer einer üblen Betrugsmasche geworden. Die 86-Jährige ist entsetzt und will mit ihrer Geschichte weitere ältere Menschen vor dem gleichen Fehler bewahren, berichtet das «Tagblatt».
Das ist passiert: An einem Donnerstagmorgen klingelt es an der Wohnungstür von Rosa B.*. Sie wohnt allein in einer Alterswohnung, bekommt wöchentlich Hilfe von der Spitex. Diesmal sind es zwei junge Frauen um die 20. Normalerweise kommt der Pflegedienst erst am Freitag – trotzdem lässt sie die beiden rein. Auf ihre Nachfrage, warum sie den Termin ohne ihr Wissen geändert hätten, bekommt die Rentnerin keine Antwort.
Die falschen Spitex-Mitarbeiterinnen sind geübt, jeder Handgriff sitzt. «Die haben das nicht zum ersten Mal gemacht», berichtet das Grosi dem «Tagblatt». Die Damen sprechen nicht viel, doch wenn eine der beiden etwas sagt, sprechen sie Thurgauer Dialekt. B.s Zweifel schwinden.
«Von uns war heute niemand bei Ihnen»
Bis eine der Frauen sie dazu auffordert, fürs Duschen ihre Goldkette abzulegen. Die Rentnerin wehrt sich zu Beginn noch, sie nehme den Schmuck nie ab. Doch die Unbekannte lässt sich nicht beirren, und letztlich legt Rosa B. das Schmuckstück widerwillig ab. Nach dem Duschen verabschieden sich die vermeintlichen Pflegerinnen. «Sie haben mich sogar umarmt, bevor sie gingen», empört sich die Rentnerin. Mit den falschen Spitex-Mitarbeiterinnen verschwindet auch ihre zuvor abgelegte Goldkette.
Irritiert ruft sie deshalb bei der Spitex-Regionalstelle an. Die Antwort trifft sie wie ein Schlag ins Gesicht. «Von uns war heute niemand bei Ihnen», heisst es am Telefon. Rosa B. dämmert es: Sie ist Opfer einer Betrugsmasche geworden. Rückblickend fallen ihr immer mehr Ungereimtheiten auf. Zum Beispiel hätten die beiden Frauen weder Jacke noch Schuhe ausgezogen, auch nicht, während Rosa B. geduscht hat.
Die Kette hat einen Wert von 3000 Franken. Der Vorfall hat die Seniorin auch Tage danach noch beschäftigt und sie schlaflos zurückgelassen, wie die Zeitung schreibt. Nach Angaben der Kantonspolizei sind keine weiteren Fälle dieser Art bekannt. Auch die Spitex-Regionalstelle Thurgau hat keine weiteren Meldungen erhalten. (mgf)
* Name geändert