«Ich hoffe, dass der Wolf stirbt»
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Elisabeths (9) Geiss ist tot:«Ich hoffe, dass der Wolf stirbt»

Toggenburger Schwestern (9 und 11) trauern um «Zilli»
«Der Wolf hat unsere Lieblings-Geiss getötet»

Elisabeth (9) und ihre Schwester Barbara (11) waren über den Sommer auf der Wolzenalp im Toggenburg. Ihre Geiss Zilli wurde auf der Alp zerfleischt und gefressen – der Wolf hat sie getötet. Eltern und Aktivisten fordern Massnahmen.
Publiziert: 15.09.2024 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2024 um 09:31 Uhr
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Geiss «Zilli», gerade mal vier Monate alt, fiel einem Wolf zum Opfer.
Foto: zVg
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Sandro ZulianReporter News

Zilli wurde gerade vier Monate alt. Die Geiss von Familie Künzle wurde zerfleischt – von einem Wolf. Dies auf der Wolzenalp, oberhalb von Krummenau SG. Die Eltern Marlis (47) und Urs Künzle (53) bewirtschaften die Alp mit dem Alphirten Köbi Frei (67).

Als Blick Familie Künzle nach dem Alpabzug am Mittwoch besucht, sagt Tochter Elisabeth (9): «Der Wolf hat unsere Lieblings-Geiss getötet.»

Kein Anblick für schwache Nerven

«Sie war am Morgen verschwunden, wir sind sie suchen gegangen», erzählt das Mädchen. Gefasst, sagt sie: «Wir haben einen Vogel kreisen sehen und haben die tote Geiss dann dort gefunden.»

Der Zustand des Kadavers ist auf Fotos festgehalten – kein Anblick für schwache Nerven. Zu sehen: Das einst schöne, weisse Tier, liegend auf der Wiese, rundherum Blut. Der Körper in der Mitte halbiert.

«Ich war traurig, als ich sie sah», sagt Elisabeth. «Sie war eine liebe Geiss, ich vermisse sie.» Und Elisabeths Schwester Barbara (11) erinnert sich: «Die Zwillingsschwester von Zilli hat an diesem Morgen immer gemeckert, weil sie ihre Schwester vermisste.»

Emil Zwingli (71), Gründungspräsident der Alpgenossenschaft Wolzen, kritisiert den laxen Umgang mit dem Wolf: «Wir sind machtlos! Entweder wir können diese Geissen nicht mehr z'Alp nehmen oder wir müssen etwas gegen den Wolf machen.»

«Kühe merken, dass etwas nicht stimmt»

In den letzten paar Monaten schätzt Zwingli die Anzahl gerissener Geissen von der Region Säntis über das Toggenburg bis nach Grabserberg auf 16. «Wir müssen die Wolfspopulation so weit bringen, dass sie flüchtet. Dorthin, wo keine Menschen und keine Haustiere sind.» Hinzu komme: «Die Geissen laufen in den Kuhherden mit. Die Kühe merken, dass etwas nicht stimmt, und reagieren sehr sensibel.»

Wie sensibel die Kühe auf die Situation vor Ort reagieren, ist auch Alphirt Köbi Frei (67) schmerzlich bewusst, der mit der Familie Künzle die Alp teilt. Nach dem Alpabzug muss er wieder zurück auf die Alp. Der Grund: Drei Rinder sind ab. Frei sagt zu Blick: «Ich habe so etwas noch nie erlebt. Nicht in meinen ganzen Jahren als Alphirt!»

Frei erklärt: «Die eine Kuh hatte eine solche Angst, dass sie die Ohren anlegte, den Kopf in die Höhe schwang und davonrannte. Sie war total verängstigt.» Kein Zaun habe das Rind aufhalten können.

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