Trotz weniger Risse und Kritik der Kantone
Bund bläst erneut zur Wolfsjagd

In den Kantonen Wallis und Graubünden sind die Risse von Schafen im laufenden Jahr erneut zurückgegangen – obwohl der Wolfsbestand gestiegen ist. Trotzdem bläst der Bund ab Sonntag in mehreren Kantonen zur nächsten Runde Präventiv-Jagd.
Publiziert: 31.08.2024 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2024 um 14:18 Uhr
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Die präventive Wolfsjagd beginnt erneut: Ab dem 1. September sich die Kantone präventive Wolfsabschüsse bewilligen lassen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Anzahl Wolfsrisse ist im Wallis und Graubünden im laufenden Jahr zurückgegangen, teilten die Umweltverbände kürzlich mit. Im Wallis seien 15 Prozent weniger Risse verzeichnet worden, in Graubünden sogar 35 Prozent weniger.

Das, obwohl der Wolfsbestand eigentlich wächst. In der Schweiz lebten mittlerweile über 35 Wolfsrudel, der Bestand nehme weiterhin leicht zu. Der Rückgang der Schäden sei in erster Linie dem Herdenschutz zu verdanken. Vor allem in Herden ohne umgesetzte Herdenschutzmassnahmen sei es zu Rissen gekommen.

Wolfsjagd beginnt erneut

Trotzdem bläst der Bund ab Sonntag wieder zum Halali auf den Wolf, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Freitag mitteilte. Ab dem 1. September und bis Ende Januar können sich die Kantone unter definierten Bedingungen vom Bund präventive Wolfsabschüsse bewilligen lassen.

Gemäss aktueller Jagdverordnung dürfen Wölfe auch geschossen werden, bevor sie Schäden an Nutztieren anrichten. Die Kantone Graubünden, Wallis, Waadt, Tessin und St. Gallen haben entsprechende Gesuche eingereicht. Das Bafu wird die Gesuche in den nächsten Tagen prüfen. Bei einer Zustimmung können die Kantone selbst über die Abschüsse verfügen.

Einzeltiere für viele Risse verantwortlich

Die Kantone haben laut Medienmitteilung des Bafu den Abschuss von Jungtieren oder von ganzen Rudeln beantragt. Verantwortlich für die Schäden sind allerdings oft einzelne Problemwölfe, so die Umweltverbände.

Die Zahlen des Kantons Wallis zeigten, dass einige wenige Einzelwölfe fast gleich viele Nutztiere gerissen haben wie alle Wolfsrudel im Kanton zusammen. Mehrere Rudel hätten dieses Jahr noch gar keine Nutztiere gerissen. Ähnlich im Kanton Waadt: Dort gingen über die Hälfte aller Risse auf die Kappe von einem Problemwolf.

Kantone wehrten sich gegen Wolfs-Pläne

Die diesjährige Regulierungsperiode beginnt drei Monate früher als im Vorjahr. Deshalb haben die Kantone noch nicht alle Angaben zur Anzahl der in der Saison 2024 geborenen Jungwölfe. Es ist laut dem Bafu deshalb davon auszugehen, dass die Kantone auch nach dem 1. September zusätzliche Gesuche einreichen werden. Der schweizerische Wolfsbestand darf allerdings nicht unter zwölf fallen.

Als Rechtsgrundlage für die präventiven Abschüsse dient dem Bafu das revidierte Jagdgesetz. Umweltminister Albert Rösti (57) kürzte das übliche demokratische Verfahren vergangenen Herbst ab, um die Wolfsjagd schon im Winter zu eröffnen. Erst im Juli holte er die ordentliche Vernehmlassung für die nötige Verordnungsanpassung nach. Viele Kantone kritisierten die Wolfs-Pläne von Rösti. Für die Berner Regierung stellte sich etwa die Frage, ob ein so tiefer Schwellenwert von 12 Rudeln nicht gegen Gesetz und Verfassung verstösst.

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