Der 6. Dezember ist für jedes Kind ein Highlight. Die Kinder freuen sich auf die Nüssli, Mandarinli und Guetzli, die ihnen der Samichlaus in seinem grossen Sack mitbringt.
Genau so war es auch am Dienstagabend in Schänis SG am Chlausabend der Mädchen-Jugendriege – doch einige von ihnen wurden bitter enttäuscht.
Wie «FM1 Today» berichtet, durften sich nicht alle Kinder über ein Chlaussäckli freuen. So seien nur jene beschenkt worden, die zu 80 Prozent die Riege besucht hatten.
«Das ist mega gemein»
An den Kindern ging das nicht spurlos vorbei. «Das ist mega gemein», soll dem Portal zufolge ein Mädchen zu ihrem Vater gesagt haben. Dabei seien ihr gar Tränen über die Wangen gekullert, gibt der Vater an.
Blick besucht den Vater des Mädchens. Peter S.* möchte zum Schutz seiner Tochter anonym bleiben. Er sagt: «Wenn Kinder nach dem Chlausabend weinen, dann hat man etwas falsch gemacht.»
Diese Praktik sei höchstens ein Relikt aus alter Zeit: «Dieser alte Zopf von früher wird jetzt einfach weiter gedreht.» Er ist überrascht, dass diese Beschenkung nach Leistung nicht schon viel früher kritisiert wurde. «Aus meinem Umfeld bekam ich bislang nur Unterstützung.»
Vorgehen sei gang und gäbe dort
Seine Tochter sei nicht die einzig Betroffene: Die meisten Mädchen der Jugendriege der ersten und zweiten Klasse sind dem Vater zufolge leer ausgegangen. «Das ist beschämend. Dann lieber kein Chlausabend, als so einer.»
Die Forderung des Vaters ist klar: Alle Kinder sollen gleich behandelt werden. «Wenn man etwas verteilt, dann soll man allen etwas verteilen», so Peter S. Er will «niemanden in den Dreck ziehen», er wünscht sich nur, dass diese «Diskriminierung» schnellstmöglich ein Ende hat und dass die Verantwortlichen mit ihm zusammensitzen. Doch die Vorzeichen stehen nicht besonders gut.
Samichlausgesellschaft Zürich kritisiert Turnverein
«Was die da machen, geht natürlich gar nicht», sagt Philipp Rellstab (39), Pressesprecher der St. Nikolaus Gesellschaft Zürich auf Anfrage. Er sieht auch den Samichlaus als Geschädigten, denn im Normalfall bringen die Chläuse die Geschenke nicht selber mit: «Vereine geben uns die Geschenke, wir liefern sie nur aus.» Das Vorgehen des Turnvereins Schänis ist in seinen Augen nicht korrekt. «Es muss anders gehen. Das kommt einem Klassenunterschied gleich.»
Die Präsidentin des Damenturnvereins sagt: «Die Sache wird intern und bilateral aufgearbeitet und gehört nicht in die Medien». Peter S. wartet derweil weiter auf einen Anruf des Turnvereins.
*Name geändert