Die Olma Messen in St. Gallen sind nicht nur für Säulirennen, Bratwurst und Degustationshallen bekannt, sondern auch dafür, dass es ihnen seit geraumer Zeit finanziell nicht mehr so prächtig geht.
Heute gibt die Leitung der Olma Messen in St. Gallen bekannt, dass sie zehn Vollzeitstellen streichen müssen. Sechs Stellen sollen mithilfe von Pensionierungen, Pensumsreduktionen oder freiwilligen Abgängen auf natürlichem Weg wegfallen, zusätzlich werden vier Vollzeitstellen gestrichen.
«Ich habe nicht gut geschlafen»
Die Messen nennen das ein «breit abgestütztes Effizienzprogramm». Christine Bolt, CEO der Olma Messen, sagt gegenüber Blick: «Als Mensch geht mir das nah. Das sind Kolleginnen und Kollegen, die mit uns zusammen gekämpft haben. Ich habe einige Nächte nicht sehr gut geschlafen.»
Als weitere Schritte will die Messeleitung vorerst kein weiteres Geld mehr in Entwicklung, Mobiliar, Immobilien und Informatik mehr stecken. Um sich finanziell wieder ein bisschen aufzuhübschen, werden mit den Lieferanten «bessere Verträge» ausgehandelt, sagt Christine Bolt weiter. «Unsere Liquidität ist gesichert, aber wir wollen auch für die Zukunft gewappnet sein.»
Auch das grosse Areal im Osten der Stadt St. Gallen, das den Olma Messen gehört, solle intensiver genutzt werden. So will die Leitung die «wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit des Unternehmens» stärken.
Gebeutelte Olma will sich für die Zukunft rüsten
Der Zahn der Zeit, die Zukunft und nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat den Olma Messen ein grosses Loch in die Kasse gerissen. Eines, das nur schwer wieder zu stopfen war und ist.
Im Frühling 2023 wurde die Genossenschaft Olma Messen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seither weibeln die Verantwortlichen rund um Christine Bolt und Verwaltungsratspräsident Thomas Scheitlin (71), Ex-Stadtpräsident von St. Gallen, um Aktionäre. Eine geplante Kapitalerhöhung auf 20 Millionen Franken wurde mit bislang erst 14 Millionen Franken verfehlt. Die Zeichnungsfrist für neue Aktien läuft derweil weiter. Konkret sollen 6 Millionen Franken gespart werden.
Der Bau einer neuen Halle für insgesamt 175 Millionen Franken fiel zudem 26 Millionen Franken zu teuer aus – Grund ist die Bauteuerung. Alles Geld, das wieder «rausgeschwitzt» werden musste, wie Bolt es formuliert.
Der Spardruck macht sich scheinbar bereits beim Besuch von Blick bemerkbar. Als Christine Bolt dem Reporter die eindrückliche, neue und gerade stockdunkle «St. Galler Kantonalbank Halle» zeigt, sagt sie: «Licht anstellen wäre jetzt zu teuer, sorry.»