Er sei erleichtert, sagt ein in Schale geworfener Peter Organ (47) kurz nach dem Freispruch. Der in Polen geborene Produzent und Schauspieler aus Feusisberg SZ musste am Donnerstag wegen mehrfacher Körperverletzung mit einer Waffe vor dem Kreisgericht See-Gaster in Uznach SG antraben. Ihm drohten neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Im Januar 2020 wollte der Angeklagte in der Bar Boomerang in Jona SG eine Szene für einen günstigen Netflix-Film mit einer Rockerbande drehen. Dabei ging aber einiges schief: Mit einer echten Pump-Action-Schrotflinte, geladen mit Knallpatronen, ballerte der Hollywood-Schauspieler auf drei Laiendarsteller. Diese wurden dabei von Kunststoff- und Filzteilen aus der Flinte verletzt. Die Rega brachte zwei der drei Personen ins Spital. Der Vorfall weist einige Parallelen zum Fall Alec Baldwin auf, der seine Kamerafrau im Oktober 2021 versehentlich erschossen hatte.
«Wir haben Glück im Unglück gehabt»
Der Richter entschied zugunsten von Organ und begründete sein Urteil so: «Haben Sie die Verletzungen vorsätzlich in Kauf genommen oder fahrlässig gehandelt? Ich bin zum Schluss gekommen, dass Sie fahrlässig gehandelt haben.» Der Richter anerkennt, dass es drei Verletzte gegeben hat: «Darum sitzen wir hier. Wir haben wirklich Glück im Unglück gehabt.»
Die Fahrlässigkeit habe der Richter in diesem Fall gar nicht bestrafen können, denn die drei verletzten Schauspielerinnen und Schauspieler stellten entweder gar keine Strafanträge oder zogen diese wieder zurück.
Schuldsprüche gab es für den Hollywood-Schauspieler, der auch schon mit Actionstar Jean-Claude Van Damme (62) vor der Kamera stand, allerdings trotzdem noch. So habe er mehrfach gegen das Waffengesetz verstossen. Er transportierte seine privaten Waffen zum Filmset in Jona, ohne dafür vorgängig eine Tragebewilligung einzuholen.
Organ kassiert eine Geldstrafe in der Höhe von 90 Tagessätzen à 200 Franken. Diese muss er aber nur zu bezahlen, wenn er sich in den nächsten zwei Jahren etwas zuschulden kommen lässt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Peter Organ steht nach Schiesserei am Netflix-Set in Rapperswil vor Gericht