«Wenn ein Pferd nicht folgte, wurde es brutal geschlagen»
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Ehemalige Mitarbeiterin:«Wenn ein Pferd nicht folgte, wurde es brutal geschlagen»

«Mit Mistgabeln geschlagen» – Hof-Helferin erhebt Vorwürfe
Schon wieder Tierquäler-Skandal in der Ostschweiz?

Ist in der Ostschweiz schon wieder ein Pferdequäler aufgeflogen? Eine ehemalige Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe.
Publiziert: 07.03.2023 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2023 um 22:50 Uhr
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Eine ehemalige Mitarbeiterin hat diese Aufnahmen auf einem Pferdehof in Oberriet gemacht.
Foto: zvg

Ein Pferd liegt auf dem Boden seines Stalls, das Bein steckt in einem Gitter fest, Blut läuft an der Wand herunter. Andere Fotos zeigen verdreckte Tiere und Ställe, schimmliges Futter und Pferde, die augenscheinlich unter prekären Bedingungen leben müssen. Nicole J.* (31) hat Dutzende solcher Fotos geschossen – alle auf dem Pferdehof von Herbert T.** (67) in Oberriet SG. Jahrelang habe sie auf dem Hof freiwillig mitgeholfen – und konnte die Bedingungen nicht mehr akzeptieren, wie sie sagt.

Am Montag wandte sich die 31-Jährige an den Ostschweizer Lokalsender TVO: «Er hat die Tiere mit Mistgabeln geschlagen», sagt sie. Die Bilder erinnern an den Fall Hefenhofen, Quäl-Bauer Ulrich K. steht deswegen derzeit vor Gericht.

«Er hat die Tiere immer wieder geschlagen»

Gegenüber Blick erklärt die Rheintalerin Nicole J.: «Ich kenne Herbert T. schon seit elf Jahren, und es wurde in dieser Zeit immer schlimmer.» Sie habe nur aus Mitleid mit den Tieren weiter unentgeltlich auf dem Hof ausgeholfen. T. sei überfordert mit den rund 20 Pferden und Ponys. «Er hat die Tiere immer wieder geschlagen und vernachlässigt», sagt die ehemalige Helferin. Anfang Jahr verliess sie den Hof zusammen mit zwei anderen Helferinnen und erstattete Anzeige.

Als Blick den Angeschuldigten auf dem Hof anspricht, reagiert er zunächst wütend: «Ihr macht mir alles kaputt», wettert er. Und bietet dem Reporter dann doch einen Stuhl an. «Diese Frauen sind auf Rache aus, deshalb kommen sie jetzt mit diesen Vorwürfen», sagt er.

Die Fotos seien zwar unschön, aber es handle sich um eine Momentaufnahme: «Das waren zwei Wochen, in denen ich krank war. Und in denen sich Nicole J. hätte um die Tiere kümmern sollen.» Ansonsten sei sein Hof zwar alt und ein bisschen chaotisch – aber seinen Tieren gehe es gut. Immerhin am Tag nach der Publikation des TVO-Beitrags sind auf dem Gelände keine Bedingungen wie auf den Fotos erkennbar. Allerdings: Die Metadaten der Fotos zeigen, dass sie eher über zwei Monate als über zwei Wochen hinweg aufgenommen wurden.

Pferdezüchter schleift Grenzbeamten mit

In den letzten Jahren sorgte T. mehrfach für Schlagzeilen, zuletzt im Jahr 2021. Bei einer Kontrolle am Grenzübergang Oberriet, gleich hinter dem Pferdehof, verletzte T. einen Zöllner. Mehrere Meter hat er den Grenzbeamten mit seinem Fahrzeug mitgeschleift, der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Herbert T.

Herbert T. sagt dazu, der Grenzbeamte sei ausfällig geworden und habe ihm auf den Rückspiegel geschlagen. «Ich habe ihm gesagt, dass ich jetzt losfahre. Es war ein Unfall.» In den Jahren davor baute der Pferdehändler gleich mehrere Kutschenunfälle.

Eine Sprecherin der St. Galler Staatsanwaltschaft sagt: «Ich kann bestätigen, dass bei der Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen eine Strafanzeige wegen Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz pendent ist.» Auf weiterführende Aussagen werde verzichtet, damit das Verfahren nicht gefährdet werde.

Amtstierarzt Thomas Christen schreibt auf Anfrage, der Fall sei bekannt. Ob und welche Massnahmen ergriffen wurden, will man mit Verweis auf den Datenschutz nicht sagen.

*Name bekannt

**Name geändert

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