Ein aufmerksamer Leser schoss am Dienstag aufsehenerregende Bilder. Darauf zu sehen: Uniformierte Polizisten, schwer bewaffnet und mit Einsatzhelm, legen auf der Raststätte Thurau bei Wil SG mehrere Männer in Handschellen.
Zuvor sollen zivile Beamte die Gegend ausgekundschaftet und den Befehl zum Zugriff gegeben haben. «Mehrere Fahrzeuge wurden von der zivilen Polizei gestoppt und dann mit bewaffneten Sondereinsatzkommandos in Gewahrsam genommen», schreibt der Leser. Was war geschehen?
Der Zugriff geschah um 9.30 Uhr
Markus Rutz, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, erklärt: «Wir erhielten von einem anonymen Mann eine Meldung.» Der Mann beschrieb der Polizei mehrere Autos, die an diesem Dienstagvormittag auf dieser Raststätte Halt machen würden und «deliktische Handlungen» im Sinne hätten – zu Deutsch: Etwas Kriminelles im Schilde führten.
Die Kantonspolizei St. Gallen überwachte darauf die Raststätte mit zivilen Kräften. Dann kam es zum Zugriff, sagt Polizeisprecher Rutz: «Ungefähr um 9.30 Uhr kontrollierten die Polizisten dann mehrere Insassen von Fahrzeugen, die auf die Beschreibung passten.» Aus Sicherheitsgründen wurden den Personen Handschellen oder Kabelbinder angelegt.
Männer wieder laufengelassen
Nach dem Zugriff seien die Polizisten mit den Personen und ihren Fahrzeugen auf den Polizeistützpunkt Oberbüren gefahren. «Kurz nach dem Mittag wurden die verdächtigen Personen wieder entlassen. Einige davon sind polizeibekannt», sagt Rutz. Die «deliktischen Handlungen», die der anonyme Melder beschrieben hatte, hätten sich nicht bewahrheitet.
Ein Sondereinsatzkommando der Polizei sei dabei aber nicht zum Einsatz gekommen, sagt Rutz. «Die Polizisten, die bei diesem Einsatz einen Helm tragen, machen das, weil es im Vorfeld jedes Einsatzes eine Gefahrenabwägung gibt. Dabei wird entschieden, welche Schutzausrüstung für den Einsatz am geeignetsten ist.»