Es hätte ein fröhliches Fest mit sportlichen Wettkämpfen und anschliessender Party werden sollen. Doch die Stimmung wechselte schlagartig, als am Samstag gegen 15 Uhr ein schweres Gewitter über das Seilziehfest in Grabs SG gefegt ist. Fünf Personen wurden verletzt, Schirme und Zelte flogen umher.
Begonnen habe es mit Blitz und Donner, das Fest musste unterbrochen werden. Die Besucher und Sportler wurden gebeten, im Hauptzelt vorübergehend Schutz zu suchen, bis das Gewitter vorüber sei. «Doch dann ging es Schlag auf Schlag», sagt Bianca Stricker vom OK des Festes zu BRK News. In nur wenigen Minuten habe der Sturm stark zugenommen. «Die Besucher waren noch nicht mal alle im Zelt, da war der Sturm schon da.»
Jurywagen mitsamt Jury umgefallen
Das Gewitter tobte mit grosser Wucht über dem Festplatz. Sonnenschirme wirbelten in der Luft umher, ein Festzelt stürzte ein. «Unser Jurywagen ist wegen des starken Winds mitsamt der Jury umgekippt», so Stricker. Ein 44-jähriger Mann zog sich dabei unbestimmte Verletzungen zu und musste ins Spital geflogen werden. Vier weitere Personen wurden leicht verletzt.
Stricker ist froh, dass niemand lebensbedrohlich verletzt wurde. Dennoch sitzt der Schock tief. «Im einen Moment waren noch alle am Lachen, zehn Minuten später schauten wir in blasse Gesichter. Sowas will niemand erleben.» Das grosse Zelt, in dem die Besucher warteten, wurde bereits im Vorfeld mit Betonblöcken stabilisiert. «Wir sind froh, haben wir uns dazu entschieden. Sonst wäre womöglich noch Schlimmeres passiert», sagt Stricker.
Gewitter weichte von Zugbahn ab
Doch wie konnten die Organisatoren vom Sturm derart überrascht werden? Laut Michael Eichmann von Meteonews musste am Samstag mit Gewittern gerechnet werden. «Es war ein unbeständiger Tag. Man wusste, dass sich Gewitter bilden können.» Dem waren sich auch die Veranstalter bewusst: «Wir hatten den Regenradar offen, doch wir haben keinen Alarm erhalten. Mit einem solchen Sturm konnte niemand rechnen.»
Tatsächlich war die Zugbahn des Gewitters ursprünglich etwas weiter nördlich. «Die Gewitterzelle hat sich bereits in der Region Aargau gebildet. Dann ist sie via Zürich ins Toggenburg gezogen. Dabei kam das Gewitter von seiner eigentlichen Zugbahn ab und drehte etwas nach rechts ab, genau in Richtung Grabs», beschreibt Eichmann den Ablauf. Da habe es dann mit voller Wucht über das Festgelände gefegt, es kam zu starken Winden und Hagel.
Festbänke zerstört, Zelte zusammengebrochen
Nach dem Gewitter steht auf dem Grabser Festgelände nur noch das Hauptzelt. Schirme und Blachen liegen verteilt, kleinere Zelte sind zusammengebrochen, Festbänke und Kühlschränke sind zerstört. «Wir haben unseren Augen nicht getraut, als wir den Platz sahen», schreibt ein Besucher, der kurz nach dem Sturm beim zerstörten Festgelände ankam.
«Natürlich ärgern uns die Materialschäden. Wichtiger ist aber, dass niemand lebensgefährlich verletzt wurde und es den Verletzten gut gehe», sagt Stricker vom OK. Während des Sturms befanden sich laut der Kapo St. Gallen rund 200 bis 300 Besucher auf dem Festgelände. Das Plauschturnier und die Ostschweizer Meisterschaft mussten abgesagt werden.