«Die Strasse war 1,5 Meter unter Wasser!»
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Flut in Schleitheim SH:«Die Strasse war 1,5 Meter unter Wasser!»

Schlammflut in Schleitheim SH
«Was kaputtgehen konnte, ist kaputt»

Eine Schlammlawine verwüstet Schleitheim am Donnerstagabend. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt, der Sachschaden in der Schaffhauser Gemeinde ist allerdings enorm.
Publiziert: 16.07.2021 um 19:21 Uhr
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Land unter in Schleitheim: Am Donnerstagabend bahnt sich eine bis zu anderthalb Meter hohe Wasserwalze ihren Weg durch den Dorfkern.
Foto: Blick-Leserreporter
Marco Latzer

Bis zu anderthalb Meter hoch bahnt sich eine Schlamm- und Wasserwalze am Donnerstagabend durch Schleitheim SH. Der Dorfbach, im Normalfall ein herziges Flüsslein, wird zum tosenden Strom. Und spült alles, was nicht niet- und nagelfest ist, davon: darunter gar einen Wohnwagen!

Keine Chance gegen die Schlammlawine

Am Tag danach wird im Dorf das Ausmass der Schäden offensichtlich: Die Schneise der Verwüstung ist etwa einen Kilometer lang, die Feuerwehr musste rund 60 Keller auspumpen. «Wir hatten keine Chance. Alles, was kaputtgehen konnte, ist kaputt», sagt Doris Bollinger (54) zu Blick.

«Unsere Angestellten konnten heute nicht zu unseren Kunden, weil unsere Arbeitsmaterialien fortgespült wurden», so die Mitinhaberin eines Elektroinstallations- und Haushaltswarengeschäfts.«Im letzten Moment konnte ich noch zwei unserer Autos auf der anderen Bachseite abstellen. Danach war das Wasser so hoch, dass man darin hätte schwimmen können», so Bollinger.

Unsicherheit und Angst

Bachabwärts räumt Peter Wagner (51) seine überflutete Garage frei: «Es ist immer emotional, wenn es Schäden gibt und man merkt, wie machtlos man ist.» Schon vor etwa drei Wochen sei der Bach beinahe über die Ufer getreten, nur mit Glück sei es damals nicht zu grösseren Schäden kommen. «Die Unsicherheit wird dadurch immer grösser.»

Die Schäden in Schleitheim lassen sich noch nicht abschätzen, betont Gemeindepräsident Urs Fischer (51). Zum Glück sei niemand verletzt worden. «Wie unser ebenfalls verwüsteter Nachbarort Beggingen sind wir dem Bach ausgeliefert. Mit Kanton und Bund projektieren wir momentan bauliche Massnahmen, um die Gefahr etwas einzudämmen.»

Eine absolute Sicherheit werde es aber auch dann nicht geben, dämpft Fischer die Erwartungen. «Dafür ist das Einzugsgebiet für Gewitter über dem Randen-Höhenzug einfach viel zu gross!»

Der Pegel steigt, die Angst sinkt

Auch gestern sind die Pegel von Brienzer-, Thuner- und Bielersee sowie der Aare weiter angestiegen. Am Bielersee wurde der Rekordpegel von 2007 geknackt, in Luzern hat der Vierwaldstättersee die kritische Marke erreicht. Aber: Das Wetter beruhigt sich langsam, viele Seen dürften in der Nacht auf gestern ihren Maximalpegel erreicht haben. In Luzern wurden gestern dennoch die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke vorsichtshalber gesperrt. In Bern kam es zu einer Evakuierung der tierischen Art. Wegen Hochwassergefahr mussten die Bären aus dem Bärenpark vorübergehend in ihr altes Gehege umziehen – den Bärengraben. Die Sonnenwiese des beliebten Marzilibades stand am Freitag bereits unter Wasser. An fast allen Gewässern wird der Bevölkerung geraten: Abstand halten und auf alle Wasseraktivitäten verzichten! Marco Latzer

Auch gestern sind die Pegel von Brienzer-, Thuner- und Bielersee sowie der Aare weiter angestiegen. Am Bielersee wurde der Rekordpegel von 2007 geknackt, in Luzern hat der Vierwaldstättersee die kritische Marke erreicht. Aber: Das Wetter beruhigt sich langsam, viele Seen dürften in der Nacht auf gestern ihren Maximalpegel erreicht haben. In Luzern wurden gestern dennoch die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke vorsichtshalber gesperrt. In Bern kam es zu einer Evakuierung der tierischen Art. Wegen Hochwassergefahr mussten die Bären aus dem Bärenpark vorübergehend in ihr altes Gehege umziehen – den Bärengraben. Die Sonnenwiese des beliebten Marzilibades stand am Freitag bereits unter Wasser. An fast allen Gewässern wird der Bevölkerung geraten: Abstand halten und auf alle Wasseraktivitäten verzichten! Marco Latzer

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