Es ist ein Lieferbschiss von grösserem Ausmass: Mit 170 Fake-Namen und rund 25 falschen Adressen führt Bodybuilder Reto F.* grosse Onlinehändler wie etwa Zalando und Nespresso in die Irre.
Drei Jahre lang bestreitet der Ostschweizer seinen Lebensunterhalt damit, Waren im Internet auf Rechnung zu bestellen und diese anschliessend nicht zu bezahlen (Blick berichtete). Die Deliktsumme: 420'000 Franken!
Mit Mund-zu-Mund-Propaganda zu illegalem Erfolg
Reto F. lässt die unbezahlte Ware an öffentliche Adressen wie etwa Ärzte- und Geschäftshäuser ausliefern, bevor er sie günstig weiterverkauft. Besonders Freunde und Bekannte kaufen F. die Markenprodukte zum Schnäppchenpreis mit Handkuss ab. Und durch Mund-zu-Mund-Propaganda wird sein Vertriebsnetz immer grösser.
«Den meisten Leuten war es völlig egal, woher die Ware kam. Hauptsache: gut und günstig!», sagte Reto F. noch im März zu Blick. Damals muss er sich wegen des Vorwurfs des gewerbsmässigen Betrugs und der mehrfachen Urkundenfälschung vor dem St. Galler Kreisgericht Wil verantworten.
Das Jahr im Gefängnis hat er bereits abgesessen
Nach einem längeren Prozessunterbruch liegt Blick nun das Urteil vor: Reto F. wird zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt, die zur Hälfte vollzogen wird. Das Jahr im Gefängnis hat der mehrfach vorbestrafte Schweizer vor Prozessbeginn abgesessen.
F. bleibt damit auf freiem Fuss, muss aber zusätzlich zu seinen enorm hohen Schulden nun auch noch Gerichtskosten von über 33'000 Franken stemmen. Zusammen mit dem Kraftpaket, das in einem Nebenpunkt auch wegen Dopingvergehen verurteilt wurde, standen auch vier Kunden von F. vor Gericht. Sie kamen mit Teilfreisprüchen und Geldstrafen davon.
* Name geändert