«Das darf nicht zur Schlammschlacht gegen Jugendliche werden»
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Psychologin über Krawalle:«Darf nicht zur Schlammschlacht gegen Jugendliche werden»

Psychologin nimmt Junge nach Krawall-Nacht in Schutz
«Jugendliche stehen unter massivem Druck»

Warum stürmen die Jugendlichen die Strassen? Weshalb kommt es zu Krawallen? BLICK sprach mit Psychologin Johanna Friedli über die Unruhen in St. Gallen.
Publiziert: 03.04.2021 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 23:06 Uhr
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Ein Aufruf hat die Befürchtung aufkommen lassen, dass es am Ostersonntag in St. Gallen wieder zu Krawallen kommt.
Foto: Telegram

Die Jugendlichen stehen angesichts der Corona-Krise unter «massivem Druck». Das sagt die Zürcher Psychologin Johanna Friedli am Tag nach den Jugend-Ausschreitungen in St. Gallen zu Blick TV. Sie vergleicht die aktuelle Situation der Jungen mit einem Dampfkochtopf, der bei ständig steigendem Druck eben irgendwann explodiert.

«Trotzdem will ich relativieren», sagt Friedli im Hinblick auf den Gewalt-Ausbruch. Die Psychologin betont, dass am Freitag nur ein kleiner Teil gewaltbereit war. «Es sind nicht die Jugendlichen per se, die randalierend durch die Strassen zogen.» Das Phänomen von kleinen Gruppen von Chaoten kenne man auch von Demonstrationen.

Jugendliche leiden unter Einsamkeit

Für die Jugendlichen sei es wichtig, draussen und mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. «Ihr Umfeld ist nicht in der eigenen Wohnung», sagt Friedli. «Sie haben ja noch gar keine eigene Wohnung. Ihr Umfeld ist draussen, sie brauchen die Welt um sich herum.» Wenn dann in den sozialen Netzwerken kursiert, dass in St. Gallen etwas läuft, sei es verständlich, dass viele Jugendliche anreisen. Hier spiele sicher auch Langeweile eine Rolle.

Für die jungen Leute seien die Einschränkungen noch aus einem anderen Grund schwer zu ertragen: «Sie müssen ihr Leben einschränken, für etwas, das sie eigentlich nicht direkt betrifft. Es geht um den Schutz der Älteren», erklärt die Psychologin.

«Braucht dringend Dialog mit den Jungen»

Die Frage, die sich für die Fachfrau nun stellt: Wie könnte man die Jugend entlasten? «Was es nun dringend braucht, ist einen Dialog mit den Jungen.» Vielleicht würde man gemeinsam einen Weg durch die Pandemie finden, der für die Jugend weniger von Druck und Verboten geprägt sei, so die Psychologin. (noo/sac)


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