Ein Geröllberg mit dem Volumen von 30 Einfamilienhäusern hat am Dienstag Teile von Schwanden GL unter sich begraben. 38 Liegenschaften wurden zerstört. Und die Gefahr ist noch nicht gebannt. Laut Experten liegt noch eine doppelt bis dreimal so grosse Rutschmasse, wie sie bereits hinunter gedonnert ist, am Berg. Wie die Behörden am Freitag mitteilen, haben sich über Nacht «tausend Kubikmeter Geröll gelöst» und seien abgerutscht. Zusätzlicher Schaden sei dabei nicht entstanden. «Es wird kurzfristig mit weiteren Rutschungen gerechnet.»
Alles zum Rutsch in Schwanden GL
Die Dorfbewohner dürfen deswegen auch noch nicht zurück. Zu gefährlich sei die Lage, teilte die Gemeinde mit. Schlechte Nachrichten auch für den Rest der Schweiz: Der Rutsch in Schwanden wird wohl kein Einzelfall bleiben.
Mehr Erdrutsche wegen Klimawandel
Für diesen Anstieg gibt es vordergründig zwei Ursachen. Einerseits seien laut Bafu oft starke Niederschläge für spontane Erdrutsche verantwortlich. Auch in Schwanden fielen am vergangenen Wochenende Regenmassen, wie sie nur alle fünf bis 20 Jahre zu erwarten sind. «Infolge des Klimawandels ist generell zu erwarten, dass solche Wetterextreme häufiger vorkommen können», schreibt das Bafu auf Anfrage von Blick.
Die zweite Ursache sei das Schmelzen des Permafrosts. «Da die steigenden Temperaturen den dauerhaft gefrorenen Untergrund (Permafrost) in den Bergen auftauen und Gletscher schwinden lassen, nimmt die Hangstabilität in den Bergen ab.» Deshalb würden sich auch Hangrutschungen, Felsstürze und Murgänge häufen, so das Bafu weiter.
Risikoorientierte Raumplanung wichtig
Im Sommer sei die Gefahr für Rutschungen auch unabhängig vom Klimawandel grösser als im Winter. Das Bafu: «Eine wärmere Atmosphäre enthält mehr Energie und kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das Potenzial für heftige Regenfälle und Gewitter steigt.»
Das Problem: Erdrutsche wie in Schwanden seien oft schwer zu verhindern. Das Bafu beobachtet die Rutschungen sowohl in bewohnten als auch in unbewohnten Gebieten. «Neben Verbauungsmassnahmen ist vor allem eine risikoorientierte Raumplanung wichtig.»