Andoni G.* (†47), Mikel Z.* (†29) , Mikel L.* (†33). Die drei Spanier starben am Mittwoch bei einem Canyoning-Ausflug in der Parlitobelschlucht bei Vättis SG. Diego M.* (†38), wird noch vermisst. Die Chancen ihn lebend zu finden, dürften gegen Null tendieren.
Die vier Freunde waren sehr erfahrene Canyoning-Sportler, bestiegen in der Freizeit den Mont Blanc, fotografierten in tiefsten Schluchten. Abenteurer, die ans Limit gehen. Aber eigentlich nicht darüber hinaus. Deshalb stellen sich nun Verwandte und Bekannte die Frage, wie das Unglück geschehen konnte.
«Unwetter wurde nicht vorhergesagt»
Der Zeitung «Deia» sagt ein Canyoning-Experte und Bekannter der Spanier: «Sie waren sehr erfahren, haben Schluchten auf der ganzen Welt begangen. Die wussten genau, was sie tun. Dieses Unwetter wurde nicht vorhergesagt», sagt die Quelle. Er sagt weiter: «Auf den Webseiten, die sie angeschaut haben, wurde das Unwetter nicht vorausgesagt und darum entschieden sie sich, reinzugehen.»
Ob sich die Spanier über das Wetter informierten und entschieden, das Risiko einzugehen, oder ob sie gar nichts davon wussten, ist nicht klar.
Waren die Spanier über das Unwetter informiert?
Sicher ist: Plötzlich aufkommender heftiger Regen wurde den Sportlern zum Verhängnis. Ab 18.10 Uhr prasselten während 90 Minuten Niederschläge von 25 bis zu 30 Litern pro Quadratmeter direkt in die Parlitobelschlucht. Die Spanier wurden dabei wohl von den Gesteins- und Wassermassen mitgerissen, sagt Armin Grob, Fachspezialist Canyoning der Alpine Rettung Ostschweiz, zu BLICK.
Warum aber haben die Männer das Unwetter nicht kommen sehen? Felix Blumer von SRF Meteo sagte, man habe schon mehr als zwei Stunden zuvor gewusst, dass ein Gewitter aufziehen werde. Das Gewitter erreichte laut Blumer die Gefahrenstufe 2 von 3 gemäss europäischen Standards, zudem hatten Wetterdienste davor gewarnt.
Vielleicht aber haben die vier Freunde den Wetterumschwung nicht mitbekommen. «In den Bergen kann es sein, dass die Sonne scheint – und nicht weit davon entfernt ein Gewitter tobt, das die Bäche plötzlich anschwellen lässt», sagt Katrin Blumberg, Präsidentin der Swiss Outdoor Association, zu BLICK. Und für den Canyoning-Experten Manuel Weibel ist klar, jeder der im Canyoning etwas Erfahrung mitbringt, wäre bei diesen Verhältnissen nie in die Schlucht gestiegen. (vof)
* Namen bekannt