Am Mittwochabend ist es in der Parlitobelschlucht oberhalb von Vättis zu einem verhängnisvollen Unglück gekommen. Vier Spanier wurden beim Canyoning von einem Gewitter überrascht. Mindestens drei von ihnen fanden den Tod. Einsatzkräfte konnten ihre Leichen bergen. Ein vierter Mann wird noch vermisst.
Katrin Blumberg, Präsidentin der Swiss Outdoor Association, kennt den Unfallort. Mit ihrem Unternehmen, das Canyoning-Touren anbietet, wurde im letzten Jahr in Betracht gezogen, die Parlitobelschlucht ins Angebot zu nehmen. «Einer unserer Guides hat die Tour ausprobiert», sagt Blumberg. «Die Schlucht ist sehr steil, eng und hat keinen Notausstieg.»
Bemerkten Tourengänger das Gewitter überhaupt?
Die engen und steilen Verhältnisse seien Voraussetzungen, die schon mit wenig Wasser gefährlich werden könnten, sagt Canyoning-Expertin Blumberg. Laut der Kantonspolizei St. Gallen waren die Spanier auf eigene Faust und ohne Guide unterwegs. «Das ist nicht grundsätzlich unmöglich, aber dann muss man sich schon enorm gut vorbereiten», sagt Blumberg. «Das Wetter muss man natürlich immer im Blick behalten. Das ist das A und O.»
Laut SRF Meteo war das Gewitter am Mittwoch absehbar. Dass es weiter oben im Tal regnete, hätten die Tourengänger aber vielleicht gar nicht bemerkt, erklärt Blumberg. «In den Bergen kann es sein, dass die Sonne scheint – und nicht weit davon entfernt ein Gewitter tobt, das die Bäche plötzlich anschwellen lässt.»
Es sei enorm wichtig, das Wetter und das Gebiet gut zu kennen. «Der Vorteil von kommerziellen Touren ist, dass die Guides dies gewährleisten. Wenn eine Tour privat organisiert wird, muss man umso besser vorbereitet sein.» (noo)