So gehts den Bewohnern 6 Jahre nach dem Brand
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Altstadt-Brand von Steckborn:So gehts den Bewohnern 6 Jahre nach dem Brand

Brandruine von Steckborn TG erstrahlt nach Inferno in neuem Glanz
«Es ist für uns das perfekte Weihnachtsgeschenk!»

Ein Kurzschluss an einem Modellauto hat vor sechs Jahren für einen Grossbrand in der Altstadt von Steckborn gesorgt. Erst jetzt sind die letzten Spuren der Katastrophe beseitigt – und die damals betroffenen Bewohner überglücklich.
Publiziert: 13.12.2021 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2021 um 09:08 Uhr
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Neuer Stolz: Das Gebäude-Ensemble «Triplex» ersetzt in Steckborn TG die Häuser, die im Dezember 2015 durch ein verheerendes Feuer zerstört wurden.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Ein verheerender Grossbrand sucht im Dezember 2015 die Altstadt von Steckborn TG heim: Sechs historische Häuser fangen Feuer, werden grösstenteils zum Raub der Flammen. 30 Menschen verlieren auf einen Schlag ihr Dach über dem Kopf (Blick berichtete). Heute, praktisch auf den Tag genau sechs Jahre nach dem Inferno, erstrahlt Steckborn in neuem Glanz.

Auf der Brandruine ist inzwischen das Gebäude-Ensemble «Triplex» entstanden: Auf alt getrimmte Neubauten, die sich in Grau und Beige auf bestmögliche Weise in die jahrhundertealte Bausubstanz rundherum einbetten sollen. Die ersten Wohnungen sind schon bezogen. Darunter auch diejenige der Hausbesitzer Elisabeth und Matthias Brunnschweiler (beide 72).

Vor Weihnachten wieder im alten Zuhause

«Es fühlt sich an wie ein Heimkommen. Das ist für uns das perfekte Weihnachtsgeschenk!», sagt Elisabeth Brunnschweiler zu Blick. «Wir sind schon mächtig stolz auf das, was wir geschafft haben», ergänzt Gatte Matthias. Kein Wunder: Nach dem Brand liegt das ganze Hab und Gut des Drogistenpaars in Schutt und Asche – das eigene Geschäft inbegriffen.

Der Grund für das Feuer: Ein Ehepaar hatte die Akkus eines Modellautos zum Aufladen eingesteckt, bevor es sich schlafen legte. Während der Nacht ereignet sich ein fataler Kurzschluss. Nur weil Hund Leon (†), der im Feuer ums Leben kommt, die Bewohner der Häuser mit seinem Bellen rechtzeitig aufweckt, kommen diese mit dem Schrecken davon. Das Bezirksgericht Frauenfeld spricht das Paar im August 2018 von jeglicher Schuld frei.

«Es sind viele Tränen geflossen!»

Der Schaden beträgt 12 Millionen Franken. Auch das Haus von Daniel Nobs (60) wird schwer in Mitleidenschaft gezogen, ist jahrelang unbewohnbar.

«Wir kamen innert vier Minuten raus. In einem Arm hatte ich meine Partnerin, im anderen unsere Katze. Wir mussten zuschauen, wie es brennt. Da sind viele Tränen geflossen», so Nobs, der gleich neben dem neuen «Triplex» ein Kleidergeschäft betreibt. Trotz des Millionenschadens kann seine Liegenschaft binnen drei Jahren restauriert werden. Bei den Nachbarn dauert es doppelt so lange.

Architektenwechsel sorgte für Verzögerungen

«Ich bin überglücklich, dass endlich die Kräne und Absperrungen weg sind. Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden, der Triplex ist ein absolut gelungener Kompromiss» findet Daniel Nobs.

Dass es bei ihnen deutlich länger gedauert hat, führen Matthias und Elisabeth Brunnschweiler auf den Ideenwettbewerb zurück, der zusammen mit den beiden anderen Liegenschaftbesitzern initiiert wurde. «Das Gewinnerprojekt sah zwar schön aus, konnte die Bedürfnisse von uns Bewohnern aber nicht erfüllen. Der Architektenwechsel hat uns zwei Jahre gekostet», sagt Matthias Brunnschweiler. Nun sei aber alles perfekt.

«Was lange währt, wird endlich gut. Oder sogar umso besser», freut sich Ehefrau Elisabeth.

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