«Nie wieder ist jetzt»
Schweizer Städte gedenken Opfern des Hamas-Überfalls

Am Jahrestag des terroristischen Hamas-Überfalls auf Israel fanden in mehreren Schweizer Städten Gedenkanlässe statt. Die Menschen kamen zusammen, um sich gemeinsam an die 1200 Todesopfer zu erinnern und die Freilassung der Geiseln zu fordern.
Publiziert: 07.10.2024 um 21:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2024 um 21:56 Uhr
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Eine Frau gedenkt der Opfer des Hamas-Überfalls auf Israel.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Hamas überfiel Israel vor einem Jahr
  • Mahnwachen in Zürich und Basel für die Opfer
  • Über 1200 Menschen wurden getötet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Vor 365 Tagen überfiel die islamistische Hamas Israel. Über 1200 Menschen wurden auf brutale Weise getötet. Der Terrorakt erschütterte die Welt und führte zu einer extrem angespannten Lage im Nahen Osten. Ein Jahr nach dem Massaker finden weltweit Mahnwachen statt, um der Opfer zu gedenken – auch in der Schweiz zieht es die Menschen auf die Strasse. 

Am Montagabend versammelten sich in Zürich Hunderte zu einem Gedenkanlass. Auf dem Tessinerplatz gedachten sie den Verstorbenen und Geiseln mit Kerzen und israelischen Fahnen. Anschliessend zogen die Personen Richtung Gemeindezentrum der Israelischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ). Dort hielten ICZ-Präsident Jacques Lande, der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer (62) und Daniel Jositsch (59), SP-Ständerat des Kantons Zürich, jeweils eine Rede. 

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gesellschaft Schweiz-Israel, der Arbeitsgemeinschaft Israel-Werke Schweiz und dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund.

«Nie wieder ist jetzt»-Plakate

Auch in der Nordwestschweiz fand eine Mahnwache statt. Rund 200 Menschen haben sich am Montagabend in Basel zum stillen Gedenken eingefunden. Der Anlass fand vor einem grossen Papierbogen mit den Namen der getöteten und entführten Menschen statt.

Der Satz «Nie wieder ist jetzt - wir stehen entschieden gegen Antisemitismus» war auf mehreren Plakaten zu lesen. Manche der Versammelten hielten Schilder mit den Namen der Ortschaften hoch, in denen Menschen umgebracht oder verschleppt wurden. Andere hatten Israel-Flaggen oder gelbe Gedenkschleifen dabei. Auf einem Plakat war auch ein palästinensisches und ein israelisches Kind zu sehen, die sich versöhnlich die Hand geben. Die Mahnwache verlief ohne Zwischenfälle. Die Polizei war beim Marktplatz mit Streifenwagen präsent, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet.

Mit dabei an der Kundgebung war auch Lukas Kundert, Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt und Mitglied der christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft, die zusammen mit anderen Vereinigungen die Mahnwache mitorganisierte.

Schweizer Juden erleben «Welle an Antisemitismus»

Bereits am Sonntag fand in einer Berner Synagoge ein entsprechender Gedenkanlass statt. Mehr als 200 Menschen waren anwesend. Für die Menschen in Israel sei seither das Leben auf den Kopf gestellt, sagte Ralph Friedländer, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG). Auch für die Juden und Jüdinnen in der Schweiz habe sich das Leben grundlegend verändert. Sie seien mit einer noch nie erlebten Welle des Antisemitismus konfrontiert. 

Der Antisemitismus nehme weltweit zu, wenn der Nahe Osten in Flammen aufgehe, sagte Staatssekretär Alexandre Fasel als Vertreter des Bundesrats an dem Anlass. Für die Gewalttaten, Aggressionen und Beleidigungen, denen auch Schweizer Juden ausgesetzt seien, gebe es keine Rechtfertigung. 

Zwei-Staaten-Lösung als Grundlage für Frieden

Die Schweiz werde ihre Bemühungen für eine friedliche Zukunft im Nahen Osten fortsetzen, versicherte Fasel. Es brauche einen politischen Prozess für eine Zwei-Staaten-Lösung als Grundlage für Frieden.

Am Montagnachmittag hat sich auch Bundespräsidentin Viola Amherd (62) zu Wort gemeldet. In einem Post auf X gedachte sie den Opfern, den Geiseln und allen Angehörigen. Zudem betonte die Mitte-Bundesrätin, dass die Bestrebungen, «das Leid zu beenden und einen Weg zum Frieden zu finden», intensiviert werden müssen. 

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International blieb die Lage nicht an allen Orten friedlich. In Berlin kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen pro-israelischen und propalästinensischen Lagern. Die Polizei musste mehrfach einschreiten und war mit einem Grossaufgebot vor Ort. 

Ausschreitungen in europäischen Städten

Bei einer propalästinensischen Demonstration in Amsterdam sind nach Angaben der Polizei Dutzende Menschen festgenommen worden. Die Demonstranten hatten sich den Angaben zufolge nicht an die Vorgaben der Behörden gehalten, daraufhin war die Demonstration abgebrochen worden.

Sie hatten versucht, auf den zentralen Platz Dam in der niederländischen Hauptstadt zu gelangen. Dort fand zur selben Zeit eine Gedenkkundgebung für die Opfer des Hamas-Massakers statt.

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