Als kleiner Junge beobachtete er Kröten und war fasziniert davon, dass sie jedes Jahr zur Paarungszeit an denselben Teich zurückkehren. Um sie zu schützen, meldete er sich bei der örtlichen Naturschutzgruppe. Kurz darauf trug der Bub Kröten über Strassen.
Gestern stand der Krötenretter vor den Schweizer Medien: Dr. Severin Dressen (32) ist der neue Direktor des Zoo Zürich. Er wird am 1. Juli Alex Rübel (65) ablösen, der 29 Jahre lang der Chef des Zürcher Zoos war.
Dressen war einfach der Beste
Er sei ruhig, bescheiden und ein Genauer, heisst es über Dressen. Unter 140 Bewerbern hat er sich durchgesetzt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass man eigentlich eine Frau für den Posten wollte. Aber Dressen sei einfach der Beste gewesen, sagte der Verwaltungsratspräsident gestern.
Der in Köln geborene Dressen arbeitete schon als Teenager während der Sommerferien in Zoos und hat schliesslich Biologie und Zoologie studiert. Zuletzt war er stellvertretender Direktor im Zoo Wuppertal. Dort liess man den talentierten Mister Dressen nur ungern gehen.
Im Januar ist er mit seiner Familie in die Schweiz gezogen. Er fühlt sich bereits wohl in «Züri», nutzt schon lässig Wörter wie «öppis» und «nüüt». Und sein zweites Kind kam während des Lockdowns zur Welt – in «Züri».
Dressen soll den Zoo in die Zukunft führen
Der Deutsche lobt seinen Vorgänger in den höchsten Tönen. Die Fussstapfen, in die er tritt, sind gross. Der Verwaltungsratspräsident scherzte am Anlass, man traue es dem Oxford-Abgänger Dressen aber zu, er habe ja Schuhgrösse 45.
Der abtretende Zoo-Direktor Alex Rübel sagt, dass er Dressen vorher nicht gekannt habe, er aber viel Erfahrung mitbringe.
Dressen wird den Zoo Zürich in die Zukunft führen. Dazu gehören auch drei Grossprojekte: eine begehbare Voliere, ein zentralafrikanischer Regenwald für die Gorillas und eine neue Heimat für die Sumatra-Orang-Utans.
«Ich bin gekommen, um zu bleiben»
Während sich die Medienvertreter um den Neuen drängen, steht Rübel etwas abseits und beobachtet. «Ich bin fast ein bisschen froh, nicht mehr zuvorderst zu stehen», sagt Rübel. «Es war eine schöne Zeit.»
Seit er 13 Jahre alt war, träumte Dressen davon, Zoo-Chef zu werden. Nun ist er es. Er habe grossen Respekt vor seiner neuen Aufgabe, sagt der 32-Jährige. Stellt aber auch gleich klar: «Ich bin gekommen, um zu bleiben.»
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