Neue Studie zeigt
Grosse Mehrheit der Schweizer zweifelt am Zusammenhalt

Eine Studie des Forschungsinstituts Sotomo zeigt, dass zwei Drittel der Schweizer den Zusammenhalt im Land als schwach empfinden. 83 Prozent sehen das Gemeinschaftsgefühl als rückläufig, obwohl 96 Prozent den Zusammenhalt als unverzichtbar betrachten.
Publiziert: 09.02.2025 um 11:19 Uhr
|
Aktualisiert: 09.02.2025 um 16:07 Uhr
Nicht beim Pendeln: Gemeinschaftsgefühle finden laut Studie zusehends im Privaten statt.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Zwei Drittel der Schweizer empfinden den Zusammenhalt als eher schwach
  • Zuwanderung und Haltung zu Europa sind die spaltendsten Themen
  • 71 Prozent sehen direkte Demokratie als wirkungsvollste Förderung der Verbundenheit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer empfinden den Zusammenhalt im Land als eher schwach. Dies geht aus einer Studie des Forschungsinstituts Sotomo hervor. 83 Prozent der Befragten empfanden das Gemeinschaftsgefühl gar als rückläufig.

Dabei waren sich rund 96 Prozent der Studienteilnehmenden einig, dass der Zusammenhalt ein «unverzichtbarer Wert» ist, wie die Auftraggeberin der Studie – die Brauerei Feldschlösschen – in einer Mitteilung vom Sonntag festhält. Das Verständnis dieses Werts unterscheide sich jedoch je nach politischer Gesinnung, Alter und Einkommen.

Unterschiede bei politischer Einstellung und Einkommen

Beim Verständnis für guten Zusammenhalt zeigt sich ein starkes Links-Rechts-Gefälle: Während für Linksdenkende die Akzeptanz von Vielfalt im Zentrum stehe, gehe es den Rechtsdenkenden um die gemeinsame Identifikation als Nation. Einkommensschwache Studienteilnehmende bewerteten den Zusammenhalt weit schlechter als Reichere. Weiter sahen ältere Personen das Gemeinschaftsgefühl mit einer gewissen Ernüchterung, während Jüngere eher noch an den Zusammenhalt glaubten.

Ein bemerkenswerter Konsens zwischen rechts und links zeigte sich jedoch bei umstrittenen Themen. 93 Prozent der Befragten empfanden die Zuwanderung als ein spaltendes Thema. Auf Platz zwei rangierte mit 76 Prozent die Haltung zu Europa.

Direkte Demokratie kittet Gräben

71 Prozent der Befragten gaben aber an, dass die direkte Demokratie der Schweiz die gesellschaftliche Verbundenheit am wirkungsvollsten fördere. Sie gibt laut Sotomo der Bevölkerung ein Gefühl der Selbstermächtigung.

Gemeinschaftsgefühle finden laut Studie zusehends im Privaten statt. Die Mehrheit der Befragten erleben sie zu Hause, in der Familie und im Freundeskreis. Die Studie erachtet Begegnungsorte als wichtig für einen besseren Zusammenhalt.

Es handelt sich laut Mitteilung um die erste Studie dieser Art in der Schweiz. 2784 Personen wurden befragt. Die Ergebnisse sind für die Bevölkerung ab 18 Jahren repräsentativ.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?