Auf einen Blick
- Hurrikan «Milton» nähert sich Florida
- Meteorologe John Morales kämpft mit den Tränen bei Berichterstattung
- «Milton» übertrifft durchschnittliche Windgeschwindigkeit und Kerndruck
- Schweizer Meteorologen bleiben sachlich und distanziert besorgt
- Emotionale Reaktionen auf Hass gegen Wetterexperten
«Es ist einfach ein unglaublicher, unglaublicher, unglaublicher Hurrikan», so beschreibt der Wetterexperte des Senders NBC 6 South Florida, John Morales, den Sturm «Milton», der gerade mit Spitzen von 257 Kilometern pro Stunde auf Florida zusteuert. Im nächsten Moment schluckt er kurz leer und kämpft mit den Tränen. Nach einer kurzen Entschuldigung bezeichnet er den Sturm als «einfach schrecklich».
Angesichts dieses emotionalen Ausbruchs fragt man sich, ob es sich bei «Milton» tatsächlich um einen ausserordentlich schweren Sturm handle. Immerhin hat die Südostküste der USA jedes Jahr mit besonders starken Stürmen zu kämpfen.
Eine sachliche Distanz
Ein Meteorologe des Schweizer Wetterdienstes Meteonews bestätigte Blick die Besonderheit von «Milton». Man liege mit der Windgeschwindigkeit und dem hohen Kerndruck bei einer Intensität klar über dem Durchschnitt, so der Experte. Man verfolge deshalb die Entwicklung gespannt und mit einer distanzierten Sorge.
Doch kämpfen die Wetterexperten hierzulande ebenso mit den Gefühlen, wenn eine derartige Katastrophe droht? «Nein», so der Meteorologe, «vielleicht hat der Mann Familie in der vom Sturm betroffenen Region – oder eine andere emotionale Bindung.» So die Einschätzung des Experten.
«Da bekomme ich das Kotzen»
Er selbst kämpfe nicht mit den Tränen bei solchen Ereignissen. Er versuche immer sachlich, nüchtern und klar zu bleiben. «Natürlich darf man Sorgenfalten haben, aber die sachliche Faszination bei solchen aussergewöhnlichen Ereignissen überwiegt.» Ausserdem sei er ja Tausende Kilometer weit weg.
Emotional werde er aber, wenn ihm und seinen Kollegen aufgrund ihrer Berichterstattung blanker Hass entgegenschlägt. «Da bekomme ich das Kotzen», sagt er sichtlich ergriffen. «Wir haben mit dem Klima ein Problem, und das muss gelöst werden.» Doch das funktioniere nur, wenn man zusammenarbeite.