Bald dürfen sich in unserem Land auch die Fünf- bis Elfjährigen gegen Corona impfen lassen. Am Freitagabend gelangte das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic mit der Nachricht an die Öffentlichkeit. Der Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty sei nun für diese Alterskategorie zugelassen. In den umliegenden Ländern der Schweiz ist dies schon früher passiert. Swissmedic teilt mit, dass «die klinischen Studienergebnisse zeigen, dass die Impfung in dieser Altersgruppe sicher und wirksam» sei.
Marc Sidler ist Präsident der Kinderärzte Schweiz. Er sagt zu Blick, dass es aufgrund der Entwicklung in den Nachbarländern, insbesondere Deutschland, zu erwarten war, dass der Biontech-Impfstoff jetzt für die Kinder zugelassen ist.
«Wünsche mir sichere und gut wirksame Kinder-Impfung»
Er sagt, dass die vergleichsweise geringe Krankheitslast in dieser Altersgruppe einerseits und die bisher wenigen Daten betreffend Sicherheit und Langzeitwirkung der mRNA-Impfstoffe für 5-11-jährige Kinder andererseits eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Analyse für eine Impfempfehlung verlangen würden. «Je kleiner der mögliche Nutzen ist, desto relevanter werden auch nur geringe Vorbehalte bezüglich Sicherheit und Langzeitwirkung. Ich wünsche mir eine sichere und gut wirksame Impfung für die Kinder.»
Der Kinderarzt könnte sich vorstellen, dass nun die Impfkommission eine «differenzierte Impfempfehlung» ausspricht. «Zum Beispiel Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen, die ein grösseres Risiko haben, einen schweren Verlauf einer Covid-Erkrankung durchzumachen, und für Kinder, in deren Umfeld Personen leben, die einen schweren Verlauf einer Covid-Infektion erleiden können.»
Vermehrtes Testen bei Ausbrüchen in Schulen
Mit der Einführung der Impfung für die Kinder kann nun auch den Corona-Ausbrüchen in den Primarschulen entgegengewirkt werden. Denn es ist bekannt: Besonders an Schulen grassiert das Virus momentan stark. Bis ein Grossteil der neuen Altersgruppe einen totalen Impfschutz hat, wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern.
Kinderarzt Sidler sagt, man könne mit geeigneten Schutzmassnahmen, wie Masken und CO2-Messgeräten den Virus-Ausbrüchen an Schulen entgegenwirken. Dazu: «Je nach regionaler Situation serielles Testen oder vermehrtes Testen bei Ausbrüchen.»
Booster für die Lehrer
Er ist aber auch der Meinung, dass den Lehrpersonen als «besonders exponierter Gruppe» der Booster ermöglicht werden soll. Und jenen Lehrpersonen, die noch nicht geimpft sind, die Impfung dringend zu empfehlen sei. «Einerseits zum individuellen Schutz, andererseits aus Solidarität gegenüber derjenigen Altersgruppe, die sich bisher noch nicht impfen lassen konnte.»
Diesen Punkt betont Sidler bei der Diskussion um die Kinder-Impfung klar: «Nach wie vor haben wir bei den Erwachsenen grosse Impflücken, die es zu schliessen gilt. Es sind auch jetzt in der fünften Welle vor allem die älteren Erwachsenen, die hospitalisiert werden und auf den Intensivpflegestationen behandelt werden müssen.»
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