Die neue Omikron-Variante breitet sich rasant aus. Der deutsche Virologe Christian Drosten (49) spricht sich deshalb deutlich für die Impfung von Kindern aus. Im Interview bei dem Sender «ARD» sagt er: «Mir machen die Informationen aus Südafrika verstärkt Sorgen. Was man dort sieht, ist, dass gerade die jüngsten Kinder unter fünf Jahren verstärkt ins Krankenhaus müssen mit schweren Verläufen.»
Dies bestätigte am vergangenen Freitag auch das südafrikanische Gesundheitsministerium. Allein im Grossraum um die Hauptstadt Pretoria habe es in den vergangenen zwei Wochen rund 100 Hospitalisierungen junger Kinder gegeben. Nach der Altersgruppe der über 60-Jährigen machen junge Kinder dort nun die zweitgrösste Gruppe aus.
Impfung als Vorsichtsmassnahme
Drosten könne deshalb «wirklich nur raten, die Kinder impfen zu lassen». Einerseits wegen des Schulbetriebs und andererseits aus einer «Vorsichtsüberlegung» heraus, falls es sich bewahrheiten sollte, dass die Erkrankungen bei Kindern durch die neue Variante schwerer seien.
Hierzulande gibt es noch keine wissenschaftlichen Daten über die Folgen von Omikron bei kleinen Kindern. Auf Anfrage von Blick schreibt der Präsident der eidgenössischen Impfkommission Christoph Berger (59), dass es noch zu früh sei, um sagen zu können, ob Omikron bei Kindern zu schweren Verläufen führe. Im Kinderspital Zürich müssten Kinder immer noch sehr selten wegen Covid im Spital behandelt werden.
In Bern ist die Situation ähnlich. Das Kinderspital teilt auf Anfrage mit, dass man zwar einen Anstieg bei den positiven Tests bei Kindern und Jugendlichen registriere, im Spital aber nach wie vor nur vereinzelt Kinder behandelt werden müssten.
2,4 Millionen Dosen Kinderimpfstoff in Deutschland
In der Schweiz haben die Impfstoffhersteller Pfizer und Moderna ihre Gesuche für die Kinderimpfung eingereicht. Sie werden zurzeit von der Heilmittelbehörde Swissmedic geprüft. Sobald Swissmedic die Zulassung gibt, muss die Eidgenössische Impfkommission eine Empfehlung abgeben.
In der kommenden Woche erwartet Deutschland eine erste Lieferung mit 2,4 Millionen Dosen. Die dortige Impfkommission empfiehlt die Impfung aktuell lediglich für Kinder mit einer Vorerkrankung und für Kinder mit Kontakt zu Risikopatienten.
Gesunde Kinder können auf Wunsch aber trotzdem geimpft werden, da der Kinderimpfstoff von Pfizer bereits von der EU-Arzneimittelbehörde EMA zugelassen wurde. (gin)