Die industrialisierte Landwirtschaft erzeugt Nahrung, aber auch Probleme: Artensterben, überlastete Ackerflächen, Vergiftung des Grundwassers. 1993 richtete deshalb die Uno zum ersten Mal eine globale Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt aus.
Die Uno hat deshalb im kanadischen Montreal die 15. globale Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt abgehalten, die am Montag zu Ende ging. Die teilnehmenden Länder, darunter die Schweiz, einigten sich auf das Ziel «30 by 30»: Sie verpflichten sich unter anderem, 30 Prozent ihrer Flächen für die Biodiversität bereitzustellen und weitere 30 Prozent aller versehrten Landschaften wiederherzustellen – dies könnte beispielsweise das Wiederaufforsten von abgeholzten Wäldern, das Renaturieren von Flüssen oder die Wiederherstellung von Moorgebieten umfassen.
Einschränkung für Tourismus und Landwirtschaft
Heute beträgt die Schutzfläche der Schweiz, gemessen an der Gesamtfläche des Landes, 13,4 Prozent. Dass diese Fläche mehr als verdoppelt werden soll, versetzt Markus Ritter (55), Mitte-Nationalrat und Präsident des Bauernverbandes, in Alarmstimmung. «Ein solches Versprechen ist für die Schweiz völlig unverhältnismässig. Der Bundesrat will 30 Prozent der Landesfläche verbindlich in den Richtplänen der Kantone als Biodiversitätsfläche ausscheiden. Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Energiegewinnung würden massiv eingeschränkt.»
Anderer Meinung ist Grünen-Nationalrat Kilian Baumann (42): «Dieses Ziel ist grundsätzlich sinnvoll, denn für eine nachhaltige Förderung der Artenvielfalt müssen der Natur auch Flächen zurückgegeben werden. Langfristig erhöhen wir damit unsere Versorgungssicherheit.»
Zufrieden ist man auch beim Bundesamt für Umwelt. «Der an der Konferenz verabschiedete robuste und ambitionierte Zielrahmen für die globale Biodiversität stellt einen grossen Erfolg dar.»
Nun fasst das Amt eine Strategie ins Auge, um auch weitere Ziele zu erreichen – dazu gehört der Kampf gegen Pestizide und Pflanzenschutzmittel mit gefährlichen Chemikalien. «An der Konferenz wurde vereinbart, dass die Risiken, die von Pestiziden ausgehen, bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden sollen.»
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