Verendete Schafe auf Hof in Oftringen AG
Ist Hobby-Bauer Ueli T. (59) ein Tierquäler?

Ueli T. (59) aus Oftringen AG soll seine Tiere ihrem Schicksal überlassen haben. Einzelne Schafe frassen vor Hunger ihre eigene Wolle. Heute steht der mutmassliche Tierquäler in Zofingen AG vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Monate Knast – unbedingt.
Publiziert: 11.05.2021 um 01:07 Uhr
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Etliche tote Tiere wurden auf dem Grundstück von Ueli T. gefunden.
Foto: Screenshot Tele M1
Ralph Donghi

Heute steht Ueli T.* (59) in Zofingen AG vor Gericht. Auf seinem Hobby-Hof in Oftringen AG wurden im Februar 2020 bei einer Kontrolle etliche tote Tiere gefunden. Die, die noch am Leben waren, siechten nur noch vor sich hin. Einzelne Schafe frassen vor Hunger ihre eigene Wolle. Insgesamt 16 Schafe, vier Ziegen und 35 Hühner konnten gerettet werden. Ueli T. wurde verhaftet.

Der Hobby-Bauer war den Behörden bestens bekannt. Er fiel bereits im April 2019 negativ auf, als der Veterinärdienst die Räume seiner Legehennen kontrollieren wollte. Da drohte er mit einem Holzknüppel.

Mit Tierhaltung überfordert?

Bei späteren Kontrollen wurden weitere Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz festgestellt. Doch Ueli T. weigerte sich etwa, seine Schafe zu scheren – trotz Verfügung. Deshalb kassierte er im November 2019 einen Strafbefehl. Nur: Er erhob Einsprache. Und sagte, dass er durch die langjährige und intensive Pflege seiner hochbetagten Mutter sowie deren Tod mit der Tierhaltung überfordert gewesen sei.

Die Kontrolle im Februar 2020 werden die Beamten nicht so schnell vergessen. Für die Schafe und Ziegen im Gehege fehlten geeignete Fütterungseinrichtungen. Es lagen Scherben, Holzpfähle und scharfkantige Drahtgeflechte herum. Weil sich ein Schaf in einem solchen Draht verfangen hatte, verendete es qualvoll. Die Hühner hatten weder Wasser und Futter noch Nester. Auch seine Hunde und Katzen hatte Ueli T. vernachlässigt.

Wegen diverser Delikte angeklagt

Nun ist er wegen diverser Delikte angeklagt: unter anderem wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte sowie mehrfacher vorsätzlicher und fahrlässiger Tierquälerei. Die Staatsanwaltschaft fordert für Ueli T. zehn Monate Gefängnis unbedingt und eine Busse von 3000 Franken.

Als Blick Ueli T. letztes Jahr zu Hause besuchte, sagte er zum Fall nur: «Das interessiert mich nicht.» Inzwischen ist er weggezogen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert

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