Der Schock über den Krebstod der Aargauer Euromillions-Gewinnerin Olivia K.* (†50) sitzt tief. Nicht nur bei Witwer Bernd K.* (59), der im Blick ihre tragische Geschichte erzählte und traurig sagte: «Ich hätte lieber meine Frau zurück als das ganze Geld.»
Auch Swisslos in Basel, wo der 183,9-Millionen-Franken-Jackpot vom 2. Oktober 2018 an die damalige Serviertochter ausbezahlt wurde, trifft die Todesnachricht. «Ich habe nicht gewusst, dass sie gestorben ist», sagt Sprecher Willy Mesmer (65). «Das tut mir natürlich sehr leid.»
Die gut 184 Millionen wurden «ziemlich rasch» überwiesen
Mesmer ist der Mann, der die Gewinnscheine entgegennimmt, die Millionen-Gewinner betreut und die Überweisungen in die Wege leitet – auch bei Olivia K. «Ich habe sie damals mit ihrem Mann an einem geheimen Ort ein Mal persönlich getroffen, als es um die notwendigen Informationen und die Formalitäten beziehungsweise die Überweisung der 183,9 Millionen Franken ging», so Mesmer. «Ich habe sie als sehr bodenständige und sympathische Frau in Erinnerung.»
Olivia K. selbst sagte im Januar 2020 zu Blick: «Ich bin höchstpersönlich mit dem Euromillions-Schein zu Willy nach Basel gefahren, um ihn abzugeben. Mit der Post wäre es mir zu riskant gewesen.» Die knapp 184 Millionen seien «ziemlich rasch» überwiesen worden.
«Es gibt immer Menschen, die ans Geld wollen»
Doch lange konnte Olivia K. den Reichtum nicht geniessen. Anfang Jahr bekam sie die Diagnose Krebs. Letzte Woche verlor sie den Kampf gegen die Krankheit. Bernd K. erlaubte Blick, zum Andenken ein Bild seiner Frau zu publizieren. Jedoch wollte er, wie auch Olivia K., dass seine Identität geschützt bleibt.
Mesmer, der Olivia K. nach der Auszahlung noch ein paar Mal am Telefon hatte, hatte ihr dazu geraten. «Denn es gibt immer Menschen, die ans Geld von Millionen-Gewinnern wollen.» Er habe das Gefühl gehabt, dass sie trotz des hohen Gewinns die Situation sehr gut im Griff gehabt habe.
Mesmer wünscht «viel Kraft und Mut für die Zukunft»
Das letzte Mal hatte Mesmer Olivia K. «vor etwa einem Jahr» am Telefon – dann brach der Kontakt ab. «Ich hatte ja keine persönliche Beziehung zu ihr und muss immer professionell bleiben», sagt er. Swisslos werde über solche Todesfälle nicht informiert. «Ausser bei den Win-for-Life-Losen.» Denn: Da erbt niemand und die monatlichen Gewinnrenten verfallen.
Dass ein Millionen-Gewinner so kurz nach dem Gewinn verstorben ist, habe es noch nie gegeben, sagt Mesmer. Swisslos sei auch noch nie als Erbe eingesetzt worden.
Mesmer wünscht dem Witwer und den Hinterbliebenen «viel Kraft und Mut für die Zukunft, dass sie diese gut anpacken können und gut mit der Herausforderung weiterleben können». Er hätte es Olivia K. «sehr gegönnt, wenn sie das viele Geld und ihr Leben noch weiter hätte geniessen können».
* Namen geändert