Es ist gegen 1.15 Uhr in der Nacht auf letzten Samstag, als in Bellach SO ein Auto von der Kaselfeldstrasse abkommt und in die dortige Wiese fährt. Als die Polizei eintrifft, entdeckt sie nicht nur den Fahrzeuglenker. Unter dem Auto liegt eine Frau, bei der nur noch der Tod festgestellt werden kann.
Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Bei der Verstorbenen handelt es sich um Aliyah B.* (†17). Sie wohnte erst seit kurzem in Bellach.
«Ich bin noch nicht in der Lage, darüber zu sprechen», sagt die Mutter, als Blick sie an der Trauerstelle trifft. Mit ihrem Einverständnis veröffentlicht Blick die Todesanzeige, die die Familie eine Woche nach dem tragischen Verlust veröffentlichte.
«Wir vermissen dich. Für immer.»
«Du bist nicht mehr dort, wo du warst. Aber du bist überall, wo wir sind», steht unter dem Bild der 17-Jährigen. Und: «Wir vermissen dich. Wir lieben dich. Unendlich. Für immer.»
Wie es zu der Tragödie kommen konnte, ist bislang nicht bekannt. Die Ermittlungsbehörden gaben lediglich bekannt, dass es sich beim Autofahrer um einen 19-jährigen Schweizer handelt und gegen ihn eine Strafuntersuchung wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet wurde. Er sitzt in Untersuchungshaft – das Haftgericht Solothurn hat die beantragten drei Monate der Staatsanwaltschaft bewilligt.
Behörden geben sich bedeckt
Auf Nachfrage zum Unfallgeschehen geben sich die Behörden weiterhin bedeckt. «Der genaue Hergang, das Motiv und die näheren Umstände sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen», sagt Cony Brand von der Solothurner Staatsanwaltschaft. Man könne «auf Rücksicht auf die noch anstehenden Abklärungen» keine weiteren Auskünfte erteilen.
Ein Passant an der Unfallstelle berichtet, dass die Teenagerin bereits auf der Kaselfeldstrasse neben dem Auto gestanden sei und Anwohner laute Schreie gehört hätten. Tatsächlich sind nicht nur etliche Meter weiter auf der Wiese Blumen und Kerzen in Gedenken an Aliyah B. niedergelegt worden – sondern auch beim Trottoir, wo sie neben dem Auto gesehen worden sein soll. Auch Kreide-Markierungen der Polizei findet man hier.
Fuhr er ihr auf dem Feld hinterher?
Sicher ist: Das Opfer wurde vom Auto «überrollt» – so formulierte es die Kantonspolizei Solothurn in ihrer ersten Mitteilung. Ob der Fahrzeuglenker Aliyah B. auf der Strasse erfasste und sie mitschleifte, oder ihr auf dem Feld hinterherfuhr, ist noch nicht bekannt.
Laut Blick-Informationen arbeitet der Lenker in der Region und soll mit dem Fahrzeug seines Arbeitgebers unterwegs gewesen sein, weil er übers Osterwochenende Pikett-Dienst gehabt haben soll. Aber: Für andere private Fahrten hätte er den Wagen mitten in der Nacht offenbar nicht benützen dürfen. Sein Arbeitgeber wollte sich gegenüber Blick nicht äussern. Für Freunde und Angehörige bleibt die quälende Frage: Warum nur musste Aliyah sterben?
* Name bekannt