Monatelang hatten die Kantonspolizei Aargau und die kantonale Staatsanwaltschaft aufwendig gegen mutmassliche Drogenhändler ermittelt – und kamen auf die Spur eines Drogenrings. In einer koordinierten Aktion wurden Ende Februar vier tatverdächtige Personen in den Kantonen Aargau, Luzern und Solothurn festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Gleichzeitig fanden Hausdurchsuchungen statt.
Bei den Verhafteten handelt es sich um zwei Kroaten, einen Schweizer und eine Schweizerin im Alter zwischen 28 und 32 Jahren. Im Rahmen der Ermittlungen wurden rund 20 Kilogramm Kokain sichergestellt, die einen Wert von insgesamt rund zwei Millionen Franken haben. Das schrieb die Kantonspolizei Aargau am 7. März in einer Mitteilung.
Coiffeuse und ihr Freund unter den Verhafteten
Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Bei der Schweizerin handelt es sich um Lena T.* (32). Sie ist eine Coiffeuse aus dem Kanton Solothurn und hatte dort fünf Jahre lang einen Coiffeurladen, in dem sich heute ein anderes Geschäft befindet. Vor Ort ist nur bekannt, dass sie danach einen Laden im Kanton Bern eröffnet hat. Und sich kürzlich eine Kundin nach Lena T. erkundigt habe, weil sie sie dort nicht mehr erreichen konnte. Im Kanton Bern ist ihr Laden zurzeit «wegen Krankheit» geschlossen.
An ihrem Wohnort soll Lena T. seit dem Tag der Verhaftungen nicht mehr gesehen worden sein. Einzig ihr Vater soll mal vorbeigekommen sein, um ihre Katzen abzuholen. Lena T. soll immer nett, aber zurückhaltend und chic angezogen gewesen sein. Ihr Freund, mit dem sie zusammenwohnte, wurde auch nicht mehr gesehen.
Laut Blick-Informationen handelt es sich beim Freund von Lena T. um Josip F.* (28). Und: Auch er soll als Verdächtiger in U-Haft sitzen. Daheim im Aargau wollen die Angehörigen jedoch nichts dazu sagen.
Welche Rollen spielten Josip F. und Lena T.?
Unklar ist, welche Rolle Josip F. und Lena T. im Drogenring spielen. Und ob sie es waren, bei denen Kokain im Auto gefunden wurde. Sicher ist: Einen der Verdächtigen verhaftete die Polizei unterwegs in einem Auto. Spezialisten des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit stiessen bei der Durchsuchung des Fahrzeugs auf ein professionell verbautes Versteck mit zehn Kilogramm Kokain im Wert von rund einer Million Franken. Und: Bereits Mitte Januar wurde ein Kurier der gleichen Bande bei der Ausreise nach Deutschland in Basel verhaftet. Damals wurden in einem ähnlichen Schmuggelversteck die ersten zehn Kilogramm Kokain gefunden.
Bei der Aargauer Staatsanwaltschaft gibt man sich bedeckt. «Wie bereits in der Medienmitteilung vom 7. März 2022 aufgeführt, können wir lediglich bestätigen, dass mehrere Personen im Alter zwischen 28 und 32 Jahren festgenommen wurden und sich teilweise weiterhin in Haft befinden», sagt Sprecher Adrian Schuler. Die Untersuchungen würden noch laufen und das Verfahren noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Es gilt für alle verdächtigen Personen die Unschuldsvermutung.
* Namen geändert