Das Franziskushaus lottert vor sich hin
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Typischer Lost Place:Das Franziskushaus lottert vor sich hin

Lost Place in Solothurn – Ort für illegale Partys und Drogenkonsum
Besitzer lässt Franziskushaus in Dulliken seit Jahren verlottern

Das Franziskushaus in Dulliken SO steht seit fast neun Jahren leer. Und hat sich zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt. Im letzten Jahr hat die Umzäunung die Lage etwas entschärft. Doch die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt ungewiss.
Publiziert: 15.02.2025 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2025 um 09:22 Uhr
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Die Natur holt sich das Franziskushaus in Dulliken SO langsam zurück.
Foto: Thomas Meier

Auf einen Blick

  • Franziskushaus in Dulliken steht leer und verfällt seit Jahren
  • Vandalismus, illegale Partys, Drogenkonsum und Prostitution machten das Gebäude zum Brennpunkt
  • Architektonisch wertvolles Gebäude, entworfen von Otto Glaus, Schüler von Le Corbusier
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Seit bald neun Jahren steht das Franziskushaus in Dulliken SO leer. Der riesige Gebäudekomplex verlottert. Sprayereien und andere Vandalenakte haben dem denkmalgeschützten Bau schweren Schaden zugefügt. Ungebetene Gäste legten mehrfach Brände.

Im letzten Jahr liess der Besitzer das Gebäude nach langem Hin und Her mit der Gemeinde endlich verbarrikadieren und umzäunen. Das habe die Lage entschärft, sagt Konrad Schenker (64), Gemeinderat und Baupräsident von Dulliken. «Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu den unerwünschten Aktivitäten haben deutlich abgenommen.»

Ein Fortschritt, denn zuvor hatte sich das ehemalige katholische Bildungszentrum zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt. Jugendliche veranstalteten illegale Partys, Anwohner berichteten von Drogenkonsum und Prostitution, wie das «Oltener Tagblatt» Anfang 2023 berichtete.

Ziel für Fans von Lost Places

Zuletzt gab es nur noch vereinzelt Vorfälle. Etwa hätten Unbefugte die Umzäunung überklettert oder die Gebäudeeingänge aufgebrochen, berichtet Schenker. «Es handelt sich aber im Gegensatz zu den früheren Zuständen klar um Einzelfälle.»

Sogenannte Urban Explorer, die in ihrer Freizeit in verlassene Gebäude eindringen und diese Lost Places filmen und fotografieren, bestätigen auf Tiktok, dass das Franziskushaus inzwischen nicht mehr einfach zugänglich ist. Einige von ihnen sind trotzdem ins Gebäude gelangt. Ihre illegal gefilmten Aufnahmen zeigen das Ausmass der Zerstörung im «Betonklotz», wie das Haus auch genannt wird.

Architekt war Schüler von Le Corbusier

Wie es weitergeht, ist offen. «Aktuell liegen der Gemeinde keine konkreten Angaben der Eigentümerschaft zu Plänen für den weiteren Umgang mit dem Franziskushaus vor», sagt Schenker. In der Vergangenheit zeigte der Besitzer aber wenig Interesse an seinem architektonisch wertvollen Gebäude. Immerhin: «Die Gemeinde steht regelmässig im Austausch mit der von der Eigentümerschaft für die Gebäudesicherung beauftragten Firma.»

Das Haus hat eine bewegte Geschichte: Otto Glaus (1914-1996), ein Schüler des weltberühmten Architekten Le Corbusier (1887-1965), plante ursprünglich ein Kloster. Doch da es an Mönchen mangelte, wurde es 1969 als katholische Ausbildungsstätte eröffnet. 33 Jahre lang war das Franziskushaus ein Bildungszentrum. Danach begann der Niedergang. Seit 2016 steht das Gebäude leer, die unzeitgemässe Ausstattung mit Zimmern ohne eigene Toilette und Dusche macht die Nutzung schwierig.

Sanierung wird sehr teuer

Klar ist: Der Besitzer müsste viel Geld in die Hand nehmen, um die Schäden zu beseitigen und das Gebäude auf einen modernen Stand zu bringen. Und weil das Franziskushaus seit 2012 kantonal geschützt ist, hätte auch der Denkmalschutz ein Wörtchen bei der Sanierung mitzureden. Mit jedem Jahr, in dem der Verfall weitergeht, scheint die Chance zu sinken, dass dereinst Leben in die Anlage zurückkommt.

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