Auf einen Blick
- Kletterer finden zwei echte Schädel in Felswand.
- Überreste könnten aus einer Krypta stammen.
- Knochen von bis zu vier Personen entdeckt.
Den Ausflug zum Hofstettenchöpfli dürfte die Klettergruppe so schnell nicht vergessen. Aus dem sportlichen Tag in der Höhe wurde ein spannender Krimi inklusive Polizeieinsatz.
Während die Kletterinnen und Kletterer nach einer geeigneten Stelle für ihr Abenteuer suchten, entdeckten sie zwei Schädel in der Felswand. «Plötzlich starrten mich zwei Schädel an», erzählt einer der Kletterer gegenüber dem «SRF-Regionaljournal».
Untersuchungen zeigen: Schädel sind echt
Die Schädel steckten in einer kleinen Einbuchtung der Felswand, schildert er. Gemeinsam mit seinen Kollegen rief er die Polizei, meldete den grusligen Fund und begleitete die kurz darauf eintreffenden Beamten zum Fundort.
Die Polizistin und der Polizist, die sich der Sache annahmen, fotografierten und dokumentierten alles, bevor sie die Schädel einpackten und zur Rechtsmedizin brachten. Wie sich herausstellte, sind die Schädel echt.
Überreste könnten aus Krypta stammen
Auch Christian Lanz, Chefarzt der Rechtsmedizin der Solothurner Spitäler, verifiziert die Echtheit der Schädel. «Solche Funde kommen äusserst selten vor», meint er. «Manchmal werden Schädel oder Knochen in einem Plastiksack bei der Polizei abgegeben.» Gegenüber dem «SRF» erklärt Lanz weiter, dass dies zum Beispiel bei Hausräumungen vorkommen könne.
Woher diese beiden Schädel stammen, ist unklar. Der Meinung des Rechtsmediziners zufolge könnten die gefundenen Überreste aus einer Krypta stammen. In einer Krypta werden Särge und eben auch Knochen religiöser Persönlichkeiten aufbewahrt und ausgestellt. Kryptas findet man häufig unter Kirchen.
Kein Verdacht auf ein Verbrechen
Einer der Schädel zeige deutliche Witterungsspuren auf, so Lanz. «Die äussere Knochenschicht ist bereits am Abblättern», analysiert der Mediziner. Da keiner der beiden Schädel Verletzungsspuren aufweist, gehe er nicht von einem Delikt aus.
Lange seien die Schädel noch nicht in der Felsspalte gewesen, vermutet Lanz. Sie konnten klar einem Mann und einer Frau im Erwachsenenalter zugeordnet werden.
Makabere Form der Schatzsuche?
Da neben den beiden Schädeln noch mehr Überreste gefunden wurden, könnten die Knochen von bis zu vier Personen stammen. Beim wieso denkt er an Geocaching – eine Art Schatzsuche.
Genaueres herauszufinden, gestalte sich schwierig, so Lanz. Zwar gäbe es Varianten und Analysen, die man anwenden könnte, diese seien aber sehr aufwendig, erklärt er. Wie es mit den Schädeln weitergeht, ist noch unklar. Die Solothurner Kantonspolizei klärt aktuell ab, ob die Kantonsarchäologie an ihnen interessiert wäre.