Polizei ermittelt – hat die Mädchengang aus Oensingen SO weitere Gewalt-Videos aufgenommen?
«Bell wie ein Hund und krabble wie ein Baby!»

Gibt es weitere Opfer der Mädchengang von Oensingen SO? Im Internet sind neue Gewalt-Videos aufgetaucht, welche dieselben Täterinnen zeigen soll. Die Polizei ermittelt.
Publiziert: 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 11:54 Uhr
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Die Oensinger Mädchengang soll wieder zugeschlagen haben.
Foto: DeWinterthurer
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Qendresa LlugiqiReporterin News

Sie muss wie ein Hund bellen, Red und Antwort stehen und ihre Handtasche leeren: Im Internet kursieren weitere Gewalt-Videos, die der Mädchengang von Oensingen SO zugeordnet werden. Die Polizei ermittelt.

Der News-Fluencer «De Winterthurer» hat am Donnerstagabend den möglichen zweiten Vorfall auf seinem Social-Media-Kanal hochgeladen. Blick liegen die Aufnahmen ebenfalls vor. Diese zeigen: ein junges Mädchen auf einem Bahnhofareal. Es wird von mehreren Personen angegangen, wird geohrfeigt und gekickt – auch von hinten direkt in den Kopf. Als ein Passant auf die Täterinnen einreden will, wird auch diese Person von den Mädchen verbal angegangen. In einer anderen Aufnahme wird das Mädchen geschlagen und gegen eine Anzeigetafel gedrückt, dass ihre Brille zerbricht.

Das Opfer wird mit «du Fo**e» beschimpft. Dann fragt eine der Täterinnen: «Warum trägst du ein rotes Oberteil?» Und: «Warum redest du frech?» Immer wieder wird das Opfer gezwungen «Sorry» zu sagen – weshalb, ist unklar. Einmal wird das Mädchen aufgefordert: «Küss ihre Schuhe.» Als sie Folge leistet, lacht eine der Täterinnen. Es fallen dieselben Vornamen, die bereits beim ersten Gewalt-Video aus Oensingen genannt werden.

Aufnahmen der Polizei bekannt

Zum neuen Vorfall soll es kurz vor Bekanntwerden der ersten Tat gekommen sein. Ob es sich bei den Täterinnen tatsächlich um die gleichen Personen handelt, lässt sich wegen der schlechten Bildqualität nicht verifizieren.

Fakt ist jedoch: Die Polizei ermittelt, ob die Prügelmädchen weitere Opfer hinterlassen haben. Die neuen Aufnahmen seien der Polizei bekannt: «Im Rahmen dieser Ermittlungen werden die Polizei und die Jugendanwaltschaft Kanton Solothurn unter anderem abklären, ob es allenfalls Zusammenhänge mit anderen Vorfällen/Straftaten gibt», heisst es von der Solothurner Kantonspolizei.

Opfer wurde geritzt

Blick machte am Dienstag den ersten Vorfall bekannt. Die Oensinger Mädchengang hatte vor rund zwei Wochen eine Gleichaltrige brutal zusammengeschlagen.

In mehreren Aufnahmen, die Blick vorliegen, zu sehen: Eine Gruppe junger Mädchen im Teenageralter reisst ein anderes Mädchen zu Boden, traktiert es mit Tritten: einmal, zweimal, dreimal ... Irgendwann verliert man den Überblick. Hinzu kommen Faustschläge und wüste Beschimpfungen: «Kleine Bitch», «du kleine Fo**e». 

Ihre Stimmen überschlagen sich, nur noch Kreischen ist zu hören – während sie immer wieder auf das Mädchen einschlagen. Als würde das nicht reichen, ist von anderen Mädchen, die die Gewalttat filmen, nur Lachen und Kichern zu hören. Mitleid? Fehlanzeige.

Dem Mädchen wurde offenbar – wie in einer Aufnahme zu sehen ist – mit einem unbekannten Gegenstand in den Hals geritzt. Ausserdem schneidet eine Täterin dem Opfer die Haare und zwingt das Mädchen, diese zu essen.

In einer anderen Aufnahme steht das Opfer in einem Waldstück und wird gezwungen, sich auszuziehen. Ob es sich um dasselbe Mädchen wie im ersten Video handelt, ist unklar.

Die Kantonspolizei Solothurn bestätigte diesen Vorfall gegenüber Blick. Sprecher Bruno Gribi erklärte: «Dabei zog sich das Opfer Verletzungen zu, die eine Einweisung in ein Spital erforderlich machten.»

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