Aller Anfang ist schwer – erst recht in der Corona-Krise. Das wissen Carmen Stadelmann (35) und Thomas «Tom» Gieler (35) besonders gut. Mitten im Lockdown haben sie in Wohlen AG ihr Restaurant eröffnet. Einen Burger-Laden namens «Tom’s Diner». Das Angebot ist typisch amerikanisch. Natürlich jede Menge Burger mit Pommes und hausgemachten Saucen. Daneben gibt es Chicken-Wings, Rippchen und Wraps. Die Karte macht Lust auf mehr.
Doch der Zeitpunkt ist alles andere als günstig. Während Corona andere Beizer in die Knie zwingt, stellt sich das Wirte-Paar der Herausforderung. Doch anfangs sah es so aus, als ob die ganze Aktion nach hinten losginge. «Wir hatten Tage, an denen nur zwei Kunden kamen. Da habe ich mir schon gedacht, dass ich den Laden abbrennen muss», sagt Thomas Gieler zu BLICK. Um Gewinn zu machen, müssen zunächst 50 Burger verkauft werden.
Für ihren Traum zügelten sie in den Aargau
Doch ans Aufgeben denkt das Paar nicht. Und so veränderten sie im Handumdrehen ihr Konzept vom Take-away. Wegen Corona kam ein Lieferservice dazu. Dafür mussten Autos gekauft und mehr Leute angestellt werden, als geplant. Kosten, mit denen das Paar eigentlich nicht gerechnet hatte. Und: Noch immer tut sich Thomas Gieler schwer mit dem Liefern. Der Grund: Er ist Perfektionist. Möchte, dass der Kunde das beste Erlebnis hat.
Wenn das Essen aber vorher zum Kunden geliefert werden müsse, sei das nicht optimal. «Der Burger ist nicht mehr perfekt medium, die Rösti nicht mehr die perfekte Rösti und das Brot ist aufgeweicht.» Daran zu denken, tue ihm schon weh. Aber: Die Rückmeldungen der Kunden seien bisher positiv. Der Plan geht auf, der Laden läuft.
Sehr zur Freude des Paares. Denn ein eigenes Restaurant zu haben, ist der grosse Traum der beiden. Dafür zügelten sie auch von Risch ZG nach Wohlen. Dass sie es ausgerechnet dorthin verschlägt, war reiner Zufall. Doch als sie das Lokal sahen, erkannten sie die Chance und schlugen zu.
Seit über einem Monat keinen Kühlschrank
Gieler und Stadelmann kennen sich bereits aus in der Gastrobranche. Besonders Thomas Gieler. Er arbeitete bereits in mehreren Betrieben in der Schweiz. Und nicht nur das: Der gebürtige Deutsche leitete bereits in seiner Heimat ein Restaurant. Statt Burger gab es dort aber regionale Hausmannskost. Spätzle und Co, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Nun hat sich der Koch ganz der amerikanischen Küche verschrieben. Aber natürlich alles handgemacht und regional, wie das Paar betont. Kein Fast Food, wie man es kenne.
Zurzeit muss das Duo mit den Lebensmitteln besonders gut haushalten. Einen Kühlschrank haben sie noch nicht. Lieferschwierigkeiten, seit über Monat. «Ich arbeite seit 20 Jahren in der Gastronomiebranche und solche Lieferengpässe habe ich noch nie gesehen. Gott sei Dank hilft uns unser Nachbar aus, sonst könnte ich diverse Sachen nicht kühlen und wir müssten diese wegwerfen», so Gieler.
Der Anfang für das «Tom's Diner» war nicht gerade ideal. Doch das Paar hält weiter an ihrem amerikanischen Traum fest. «Wir sind Kämpfer und geben nicht einfach auf.» (jmh)