Es ist eine schier unfassbare Tat: Paula M.* (38) aus Gerlafingen SO soll ihre eigenen zwei Kinder getötet haben. Am Samstagmorgen wurden die leblosen Körper in der Familienwohnung im Kanton Solothurn aufgefunden. Gemäss ersten Erkenntnissen der Kantonspolizei Solothurn wurden sie Opfer eines Gewaltverbrechens, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Die mutmassliche Täterin konnte noch vor Ort verhaftet werden.
Die Angehörigen der betroffenen Familie sind am Boden zerstört. Ein Familienmitglied sagt zu BLICK: «Sie waren so süsse Mädchen und kamen immer gern zu uns. Sie liebten Tiere und das Skilaufen in der Leventina.» Erst in den Weihnachtsferien habe man sich zuletzt gesehen. «Wir stehen hier alle unter Schock», so der Verwandte. Der Vater der Kinder, ein Ingenieur aus Bern, lebe seit etwa einem Jahr getrennt von der Mutter. Er sah seine Töchter laut dem Familienmitglied hauptsächlich an Wochenenden und in den Ferien in seiner Ferienwohnung in Airolo TI, dem Heimatort des Vaters. «Sie hatte wohl psychische Probleme», sagt der Verwandte zur Frage nach einem möglichen Motiv.
Kinder im Schulalter
Laut Polizei ging kurz nach 9.20 Uhr die Meldung ein, dass in einer Liegenschaft in Gerlafingen zwei Kinder verstorben sind. Unverzüglich rückten mehrere Polizeipatrouillen und eine Ambulanz dorthin aus. In der betroffenen Wohnung fand die Polizei zwei tote Kinder im Schulalter.
Der Schock im Quartier ist gross. Ein Nachbar zu BLICK: «Ich habe sie nicht wirklich gekannt, sie sind erst vor wenigen Monaten hier eingezogen.» Dass etwas in der Familie nicht stimmte, sei ihm nie aufgefallen: «Jeden Morgen, wenn ich hier vorbeigelaufen bin, sassen sie beim Frühstück.»
Eine weitere Anwohnerin sagt gegenüber BLICK, dass es sich bei den getöteten Kindern um zwei kleine Mädchen handelt. «Das geht einem extrem nah. Wir haben sie oft draussen spielen gesehen – und jetzt das.»
Auch für Daniel Kruse, Gemeindepräsident von Meinisberg, kommt die traurige Nachricht aus dem Nichts. Jahrelang wohnte die Familie in seiner Gemeinde, bevor sie erst vor kurzem nach Gerlafingen zügelte. «Das ist wie ein Trauma.» «Unscheinbar» seien die Kinder und die Eltern gewesen. Eine Familie, wie jede andere auch, sagt er. Selbst über die Mutter ist im Ort nur Gutes bekannt. «In der Schule wurde sie als engagiert und hilfsbereit wahrgenommen», so Kruse weiter.
Schulgspänli müssen informiert werden
Nun werde es auch darum gehen, die Gspänli der Kinder über das Drama zu informieren. «Da sollen alle auf dem gleichen Stand sein, damit keine Gerüchte aufkommen.»
Die Staatsanwaltschaft Kanton Solothurn und die Kantonspolizei Solothurn haben umgehend Ermittlungen zum Tatablauf und den Hintergründen aufgenommen. Im Einsatz standen diverse Spezialdienste der Kantonspolizei Solothurn, die Staatsanwaltschaft Kanton Solothurn, ein Institut für Rechtsmedizin und ein Care-Team.
Die genaue Todesursache wird aus Opferschutzgründen derzeit nicht bekanntgegeben, so die Staatsanwaltschaft. Gegen die Mutter wird beim Zwangsmassnahmengericht U-Haft beantragt. «Wir haben ein Verfahren wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung eröffnet», sagt Sprecherin Caroline Schenker.
*Name geändert
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