Am Sonntagnachmittag wurde im Bannwald in Olten SO ein Mädchen (14) attackiert und schwer verletzt. «Wir sind so froh, dass unsere Tochter diesen schrecklichen Angriff überlebt hat», sagte ihr Vater dem BLICK.
Die Polizei nahm noch am selben Abend einen Schweizer an seinem Wohnort fest.
Beim Verhafteten handelt es sich um Kevin D.* (37) aus Trimbach SO. Nachbarn beschreiben ihn als arbeitslosen Drogenkonsumenten, der psychische Probleme hatte.
Auf den Facebook-Profilen von D. wird ersichtlich: Der 37-Jährige ist fasziniert von japanischem Kampfsport und von Samurais. Auf verschiedenen Videos zeigt er sich in Aktion mit einem Nunchaku, einer japanischen Schwungwaffe. Auch mit asiatischen Schlagstöcken fuchtelt er herum. Einen Hinweis auf seine Samurai-Passion hat Kevin D. wohl auch am Tatort hinterlassen.
Messer wie die Tatwaffe gibt es ab 20 Franken im Internet
BLICK fand am Tag nach dem Angriff ein blutverschmiertes, rund 15 bis 20 Zentimeter langes Messer auf dem Waldboden liegen. «Es könnte sich um ein kleines Samurai-Schwert handeln», vermutete schon der Polizist, als er das von BLICK entdeckte Beweismittel abholte. Tatsächlich: Verschiedene Messer, die fast identisch wie die mutmassliche Tatwaffe aussehen, finden sich im Internet für weniger als 20 Franken - verkauft als «Tantō», japanische Kampfmesser.
Im Wohnblock, wo der Tatverdächtige wohnt, ist Kevin D. schon mehrfach negativ aufgefallen, wie Anwohner berichten. Eine Nachbarin erzählt: «Wenn ich meine Unterwäsche zum Trocknen aufhänge, ist es vorgekommen, dass danach weisse Flecken auf dem Stoff waren. Ich war mir von Anfang an sicher, dass das Kevin D. war.» Und: «Seit diesen Vorfällen in der Waschküche kann ich nicht mehr schlafen. Ich habe Angst vor ihm.»
Nachbarin Vreni Morier berichtet von einem arbeitslosen Eigenbrötler, der immer schwarz angezogen war. «Wenn ich an ihm vorbeiging, blieb er stehen und schaute, ohne etwas zu sagen.» Ein anderer Nachbar sagt: «Er hing den ganzen Tag herum und hat gekifft. Das ganze Haus stank nach Cannabis.» Das Verhalten des späteren Angreifers sei denn auch immer seltsamer geworden: «Manchmal stand er einfach im Treppenhaus und starrte ins Leere.» Alle im Haus seien Kevin D. ausgewichen so gut es geht.
Eine Frau, die direkt unter dem Verhafteten wohnt, erzählt: «Am Sonntagabend kam die Polizei und wollte einen Plan meiner Wohnung, weil die Wohnung von Kevin D. den gleichen Grundriss hat.» Und weiter: «Eine Stunde später rückte die Spezialeinheit an. Es waren Dutzende Polizisten hier, die vermummt waren. Es knallte - und sie nahmen ihn mit.»
Debra Hurschler (62) sagt: «Er half mir mit der Halloween-Deko am Eingang des Blocks. Zusammen mit den Kindern. Er ist immer arbeitslos. Er stand manchmal vor meiner Türe, ohne zu klingeln oder klopfen. Als ich öffnete, wollte er jeweils Zucker oder Mehl.»
Gestern berichtete der Regio-Sender Tele M1, Kevin D. sei in einem weissen Schutzanzug abgeführt – vermutlich, um mögliche DNA-Spuren nicht zu verwischen. Die Staatsanwaltschaft kommentiert die Verhaftung nicht, hat aber U-Haft beantragt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Täter verfolgte Opfer vor dem Angriff
BLICK-Recherchen zeigten: Das 14-jährige Opfer joggte vor dem Angriff im Wald. Als sie in einen schmalen Waldweg abbiegt, attackiert sie ein Unbekannter und reisst sie in die Büsche. Laut Zeugen hatte der Mann das Mädchen möglicherweise schon vorher verfolgt.
*Name geändert