Gleichstellung mit Kontaktpersonen von Gefährdeten
Aargauer Lehrer wollen früher geimpft werden

Lehrerinnen und Lehrer haben täglich mit vielen Menschen zu tun. Trotzdem dürfen sie sich noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Geht es nach dem Aargauer Lehrerverband, soll sich das schnell ändern.
Publiziert: 04.01.2021 um 17:42 Uhr
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Die Corona-Impfungen sind gefragt.
Foto: keystone-sda.ch
Anastasia Mamonova

Zuerst die Risikogruppe, dann Ärzte und Pfleger, später enge Kontaktpersonen von Gefährdeten sowie das Personal in Behindertenheimen. Erst dann kommen alle anderen dran. In dieser Reihenfolge soll die Bevölkerung in der Schweiz gegen das Coronavirus geimpft werden. Mit dieser Zielgruppen-Priorisierung des Bundes sind die Aargauer Lehrer nicht einverstanden.

Der Aargauische Lehrerverband fordert, dass Lehrpersonen der Zielgruppe 4 zugeordnet und dem Betreuungspersonal in Heimen gleichgestellt werden, berichtet die «Aargauer Zeitung». Ein entsprechender Antrag wurde beim Bildungsdepartement bereits deponiert.

«Ähnliches Risiko wie Betreuer»

«Die Gesundheit von Lehrpersonen, Kindern/Jugendlichen und Eltern muss oberste Priorität haben», schreibt der Verband. Lehrer, die sich impfen lassen wollen, sollen demnach die entsprechende Möglichkeit bekommen.

Weil es in der Vergangenheit bereits zu Ansteckungen zwischen den Schülern und Lehrern gekommen sei, seien die Lehrer einem «ähnlichen Risiko ausgesetzt wie Betreuerinnen und Betreuer», sagt die Präsidenten des ALV, Kathrin Scholl zur «Aargauer Zeitung».

Es sei in den Schulen – genau wie in Heimen – wünschenswert, dass der Betrieb aufrecht erhalten werden kann und möglichst wenige Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen.

«Es gibt auch andere exponierte Berufsgruppen»

Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), sieht es ähnlich. «Dem LCH ist es ein wichtiges Anliegen, dass das Thema Impfen auch für Lehrpersonen diskutiert wird», sagt sie zu BLICK.

«Es gibt neben dem Gesundheitspersonal auch andere exponierte Berufsgruppen – wie Lehrer und Lehrerinnen –, die täglich mit vielen Menschen zu tun haben. Es ist darum wichtig, dass man sich gegenseitig schützen kann.»

Ob das Lehrpersonal grundsätzlich zur Zielgruppe 4 eingeordnet werden soll – wie das im Aargau gefordert wird – könne man nicht abschliessend sagen. Der LCH sei jedoch dabei, rechtliche Abklärungen diesbezüglich zu treffen. «Wichtig ist, dass die Impfungen auch bei Lehrpersonen auf freiwilliger Basis erfolgen», betont Rösler.


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