Es sind schockierende Szenen, die Anwohner in einem Dorf im Bezirk Bremgarten AG am vergangenen Sonntag sehen. Jugendliche und Erwachsene prügeln sich bei einem Fussgängerstreifen – am Ende ist ein Grossaufgebot vor Ort.
«Um 18.30 Uhr meldete uns eine 13-Jährige, dass sie von einer 16-Jährigen angegriffen worden sei», bestätigt Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau. Hintergrund: Ein Streit zwischen ihr, ihrer Schwester (12) und einer 16-Jährigen. Dieser Vorfall ereignete sich in einem Sportzentrum. Beide Mädchen verständigten danach ihre Eltern.
Streit verlagert sich zu einem Fussgängerstreifen
In der Folge habe sich die Mutter der 16-Jährigen auf den Weg zum Sportzentrum gemacht, sagt Graser. Dort sei sie auf die Schwestern gestossen, «worauf abermals Beschimpfungen und Tätlichkeiten entbrannten». In der Folge sei auch der Vater der Schwestern mit seinem Sohn im Auto hinzugekommen – der Streit hatte sich derweil zum Fussgängerstreifen verlagert.
Graser: «Der Vater der Schwestern und sein Sohn gerieten dann ihrerseits in einen handgreiflichen Streit mit der Mutter.» Als bereits Polizei und Ambulanz vor Ort gewesen seien, sei noch der Vater der 16-Jährigen erschienen und habe den anderen Vater und dessen Sohn angegriffen. «Die Polizei konnte die Lage dann unter Kontrolle bringen.»
Zwei kurzzeitige Festnahmen
Die 13-Jährige, ihr Vater sowie die Mutter des anderen Mädchens wurden mit Schürfungen und Prellungen ins Spital gebracht. Die Polizei nahm den Vater der 16-Jährigen sowie den Sohn (21) des anderen Vaters kurzzeitig fest.
Blick konnte mit der Mutter der 16-Jährigen sprechen. Clara F.* (36) sagt: «Als ich mich auf den Weg machte und die Schwestern gesehen habe, kickte mich eine von ihnen mit Anlauf in den Rücken! Die andere hat mir eine Ohrfeige gegeben.» Als sie auf den Boden gefallen sei, sei sie weiter geschlagen worden.
«Ich wurde ins Gesicht und in den Bauch geschlagen»
Später beim nahen Fussgängerstreifen sei der Vater der Schwestern mit seinem Sohn im Auto gekommen. «Er fuhr voll auf mich zu», sagt Clara F. «Ich konnte gerade noch wegspringen.»
Während die Schwestern wieder auf ihre Tochter losgegangen seien, seien deren Vater und sein Sohn auf sie losgegangen. «Ich wurde ins Gesicht und in den Bauch geschlagen. Deshalb habe ich einem der beiden die Faust ins Gesicht geschlagen.» Clara F. sagt: «Man kann froh sein, dass niemand ums Leben gekommen ist.»
Auch ein Töffhelm flog durch die Luft
Auch der Vater der Schwestern nimmt Stellung. Daniel S.** (52) sagt: «Als ich vor Ort war, hat die Mutter der 16-Jährigen meine Tochter auf dem Fussgängerstreifen verprügelt!» Er habe angehalten, sie weggerissen, und als sie auf ihn losgegangen sei, habe er sie «weggeschubst». Sie habe dann einen Scooter vor sein Auto geworfen und sei erneut auf ihn los. Er gibt zu: «Da habe ich ihr eine Ohrfeige gegeben.»
Dann sei sie auf seinen Sohn los, sagt Daniel S. «Er hat sie auch weggeschubst.» Dann sei noch der Vater der 16-Jährigen aufgetaucht und habe den Töffhelm gegen seinen Sohn geworfen. «Er wurde in Handschellen gelegt. Mir hat die Polizei das Billett abgenommen, weil ich auf dem Zebrastreifen stoppte.»
Warum die Mädchen aufeinander losgingen und wer bei der Prügelei nun wen genau verletzt hat, ist noch unklar. Graser: «Die genauen Umstände der Schlägerei müssen noch geklärt werden.»
* Name geändert
*Name bekannt