Ahmet zeigt Blick, wie seine Pizza «Maras» gemacht wird
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Geld für Erdbebenopfer:Ahmet zeigt Blick, wie seine Pizza «Maras» gemacht wird

Strengelbacher Pizzaiolo Ahmet Horum (49) verlor sieben Angehörige und Familienhaus beim Erdbeben in der Türkei
Jetzt sammelt er mit Pizza «Maras» Geld für Wohncontainer

Das Erdbeben am 6. Februar 2023 in der Türkei wird Ahmet Horum (49) nie vergessen. Gleich sieben Angehörige hat der Pizzaiolo aus Strengelbach AG im Heimatland verloren. Doch den Menschen fehle es nach wie vor an Hilfe. Deshalb lanciert er jetzt eine spezielle Aktion.
Publiziert: 31.03.2023 um 12:37 Uhr
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Ahmet Horum (49), Inhaber von Pizza Mia in Strengelbach AG, mit dem Plakat für seine Aktion, die vom 4. bis 6. April 2023 stattfindet.
Foto: Ralph Donghi
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Ralph DonghiReporter News

Ahmet Horum (49) ist tieftraurig. «Ich habe beim Erdbeben am 6. Februar 2023 in der Türkei gleich sieben Angehörige verloren. Cousine, Cousin, Tanten und Onkel», sagt der Inhaber von Pizza Mia in Strengelbach AG zu Blick. Zudem sei das Familienhaus in der Ortschaft Küpeli Kiz Köyü völlig zerstört worden. «Es ist ganz schlimm», sagt Horum. Es komme bis heute kaum Hilfe in sein Heimatdorf.

In Küpeli Kiz Köyü war Horum aufgewachsen, bevor er 1992 in die Schweiz kam und vor 21 Jahren sein Geschäft eröffnete. Deshalb handelt er jetzt: «Da die Leute dort unbedingt noch viel mehr Wohncontainer brauchen, um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben, mache ich eine spezielle Aktion.» Heisst: Der Türke und sein Team wollen vom 4. bis 6. April 2023 eine Take-away-Pizza «Maras» anbieten – für zehn Franken das Stück.

«Das kann es doch nicht sein!»

Er habe sich für den Namen Maras entschieden, weil dort Tausende von Menschen gestorben seien. «Die ganzen Einnahmen zur speziellen Spenden-Pizza nach Wahl werden dann aber vollumfänglich in mein Heimatdorf, das nahe bei Maras liegt, gespendet», so Horum, der verheiratet ist und zwei Kinder hat. «Ich, meine Familie, meine Eltern und Geschwister waren zum Zeitpunkt des Erdbebens zum Glück in der Schweiz. Wäre es im Sommer passiert, wären wir wie immer dort in den Ferien gewesen.»

Viele seiner Angehörigen seien immer noch im Erdbebengebiet. «Ein Cousin von mir war schon vor dem Erdbeben im Rollstuhl und hat nun auch noch sein Haus samt Hab und Gut verloren», sagt Horum. «Er lebt jetzt sozusagen auf der Strasse. Das kann es doch nicht sein!»

Es ist nicht das erste Mal, dass Horum mit einer speziellen Aktion auf sich aufmerksam macht. Bereits im Jahr 2014 stellte er eine Pizza Endstazioni her. Dies, weil es an der Grenze einen Pizza-Streit gab und deutsche Kuriere nur noch «mit mühsamer Bürokratie» in die Schweiz liefern durften. Damals verkaufte Horum die Pizza Endstazioni zu Preisen wie in Deutschland. «Aus Solidarität», wie er damals sagte. Auch jetzt will er wieder Herz zeigen: «Mit der Pizza Maras!»

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