Die Betroffenheit ist gross: Bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien gibt es mehr als 6000 Tote, über 30'000 Personen sind verletzt. Weltweit ist die Solidarität gross. Erste internationale Helfer sind vor Ort, verschiedene Organisationen rufen zum Spenden auf. Prominente Schweizerinnen und Schweizer mit türkischen Wurzeln erzählen, wie sie mit der Schocknachricht umgehen und wie es ihrem Umfeld geht.
Erkan Akyol (30), Ex-Bachelor aus Kahramanmaraş
«Meine Wurzeln liegen im Krisengebiet. Mein Heimatdorf gibt es nach dem Erdbeben wohl nicht mehr. Dem engsten Kern meiner Familie geht es den Umständen entsprechend gut, aber viele Verwandte und Bekannte sind gestorben. Uns fehlt momentan noch der Überblick. Ein kleiner Lichtblick in dieser tristen Situation: Der taube Sohn meines Cousins konnte gerade gefunden werden. Seine Rettung war extrem schwierig, weil er die Helfer gar nicht hören konnte. Es fühlt sich so falsch an, dass ich gerade ein warmes Bett und Essen habe, während anderen alles auf einen Schlag genommen wurde.»
Emel (47), Sängerin aus Izmir
«Es ist absolut tragisch, mein Herz blutet für die Betroffenen. Meine Familie vor Ort ist nicht betroffen. Sie waren es beim Erdbeben 1999. Ein Familienteil lebte da im Epizentrum und hat dabei viele liebe Menschen verloren. Ich habe heute meine Cousins in Izmir gefragt, ob sie jemanden vor Ort kennen, der hilft oder Hilfe braucht. Ich habe einen vertrauensvollen Kontakt erhalten und werde Geld überweisen. Ich hoffe und bitte alle, dies bei einer Organisation auch zu tun. Damit das unermessliche Leid durch Hilfsgüter etwas gemildert werden kann. Danke.»
Serap Yavuz (37) aus Antalya
«Meine Beine zittern, mein Herz rast, ich fühle mich hilflos. Am liebsten würde ich, wie viele Türken in der Schweiz, selbst vor Ort anpacken, meine Freunde hierher bringen. Doch ohne ein Visum geht es nicht, was es noch komplizierter macht. Warme Kleidung, Babynahrung und Decken sammeln, ist zwar gut, doch die Menschen brauchen dringend Soforthilfe. Eben habe ich mit einer betroffenen Freundin telefoniert. Ihr Vater ist 77, krank und ist seit zwei Tagen in der Kälte, ohne Wasser und Strom, Kinder sterben in der Kälte. Ich habe Geld gespendet und bitte alle hier, dies auch zu tun.»
Kenny Leemann (26), Ex-Bachelor aus Adana
«Die ganze Situation geht mir sehr nahe. Meine Familie ist zum Glück nicht direkt betroffen. Meine Verwandten wohnen am Rande des ganzen Unglücks. Wir versuchen nun zu helfen, wo es nur geht – vor allem aber durch unsere Verwandten und Freunde, die vor Ort sind. Ein Freund von mir hat ausserdem einen Tag nach dem Erdbeben einen LKW mit Kleiderspenden in die Türkei geschickt. Ich bin sehr dankbar für die ganze Hilfe, die aus der Schweiz kommt.»
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