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Glückskette sammelt über 14 Millionen Franken
«Grossteil der Spenden sehen wir für Syrien vor»

Die Schweizer Solidarität mit den Opfern des Erdbebens in der Türkei und in Syrien ist gross. Glückskette-Direktorin Miren Bengoa erklärt, wofür die Spenden genutzt werden.
Publiziert: 12.02.2023 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2023 um 08:21 Uhr
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Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Verwüstung und Leid hinterlassen.
Foto: Getty Images
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Dana LiechtiRedaktorin SonntagsBlick

Mehr als 13 Millionen Franken in nur sechs Tagen: So viel haben Schweizerinnen und Schweizer bislang an die Stiftung Glückskette gespendet, um die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien zu unterstützen. Direktorin Miren Bengoa ist gerührt von der grossen Solidarität.

SonntagsBlick: Frau Bengoa, die grosse Anteilnahme ist für Sie nicht selbstverständlich. Warum?
Miren Bengoa: Die Tatsache, dass dieses enorme Unglück in einer Zeit passiert, in der eine Krise die nächste jagt, hätte bedeuten können, dass es zur Herausforderung wird, Spenden zu sammeln. Umso mehr beeindruckt mich die Unterstützung, die wir aktuell aus der Bevölkerung, von Unternehmen, Zivilbehörden und Stiftungen bekommen.

Persönlich

Seit Anfang 2022 ist Miren Bengoa Direktorin der Stiftung Glückskette. Die 45-Jährige Genferin ist die erste Frau in dieser Funktion. Zuvor arbeitete Bengoa für verschiedene internationale Organisationen, private Stiftungen und Non-Profit-Organisationen in der Schweiz und im Ausland. Sie war etwa für Ärzte ohne Grenzen Schweiz und die Stiftung Terre des hommes tätig, bevor sie rund zehn Jahre lang die Chanel-Stiftung in Paris leitete.

Seit Anfang 2022 ist Miren Bengoa Direktorin der Stiftung Glückskette. Die 45-Jährige Genferin ist die erste Frau in dieser Funktion. Zuvor arbeitete Bengoa für verschiedene internationale Organisationen, private Stiftungen und Non-Profit-Organisationen in der Schweiz und im Ausland. Sie war etwa für Ärzte ohne Grenzen Schweiz und die Stiftung Terre des hommes tätig, bevor sie rund zehn Jahre lang die Chanel-Stiftung in Paris leitete.

Wie zeigt sich diese?
Viele Menschen – auch aus der türkischen und syrischen Diaspora – wollen selbst Spendenaktionen durchführen und aktivieren dafür ihre Netzwerke. Andere rufen uns an und fragen, was sie tun können, um zu helfen, ob sie uns Decken oder andere Güter schicken sollen. Das erinnert mich an vergangenes Jahr, als der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist. Die Leute wollten damals wie heute am liebsten ins Auto steigen, um vor Ort zu helfen. Das ist sehr berührend. Allerdings raten wir davon ab. Es ist aktuell sehr gefährlich im Katastrophengebiet. Es wird professionelle Hilfe benötigt. Das Beste und Wirksamste, was Einzelpersonen im Moment tun können, ist, vertrauenswürdigen Organisationen Geld zu spenden.

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Und das tun viele – unter anderem an die Glückskette.
Ja, wir erleben gerade eine enorme Solidarität. Es scheint mir, dass diese ein schweizerischer Reflex ist – bei einer Katastrophe aktivieren wir automatisch eine Grosszügigkeit. Wenn die Glückskette zum Spenden aufruft, bekommen wir immer eine Antwort. Seit 75 Jahren. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als Danke zu sagen.

Wofür werden die Spenden der Glückskette genutzt?
Wir haben verschiedene Partnerorganisationen vor Ort in den betroffenen Gebieten, darunter das Rote Kreuz. Mit ihnen stehen wir in engem Kontakt. Aktuell prüfen wir sehr sorgfältig, welche ihrer Projekte wir mit den Spenden finanzieren. Das Geld wird in einem ersten Schritt etwa für Notunterkünfte, Trinkwasser und Nahrungsmittel, medizinische Unterstützung und Hygieneartikel gebraucht. Wir sind sehr vorsichtig und schauen, dass die Hilfe jene Menschen erreicht, die sie am dringendsten benötigen. Und wir müssen dranbleiben, denn die Betroffenen werden unsere Hilfe auch nach der ersten, akuten Phase dieser Tragödie benötigen. Das ist erst der Beginn einer langen Reaktion.

Externe Inhalte
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Wird das Geld auch in Syrien ankommen?
Ja, wir sehen einen grossen Teil der Spenden für die Betroffenen in Syrien vor. Dort ist die Situation besonders prekär. Viele betroffene Gebiete sind aufgrund der Sicherheitslage isoliert, Frauen und Kinder sind auf sich selbst gestellt. Syrien ist seit zwölf Jahren schwer von einem Krieg betroffen. Millionen von Menschen waren schon vor dem verheerenden Erdbeben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hinzu kommen die extremen Wetterbedingungen. Und nun diese Naturkatastrophe. Unsere Partnerorganisationen können den Menschen vor Ort notwendige Hoffnung vermitteln und Nothilfe verschaffen. Umso wichtiger ist es, dass wir nun auch wieder Spenden für Syrien sammeln können – das ist im letzten Jahr schwierig geworden.

So kannst du spenden

Spenden an die Glückskette können im Internet direkt auf der Website der Stiftung unter glückskette.ch getätigt werden. Dort steht Spenderinnen und Spendern unter anderem ein QR-Code für die Einzahlung via E-Banking zur Verfügung. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich einen Einzahlungsschein schicken zu lassen.

Spenden an die Glückskette können im Internet direkt auf der Website der Stiftung unter glückskette.ch getätigt werden. Dort steht Spenderinnen und Spendern unter anderem ein QR-Code für die Einzahlung via E-Banking zur Verfügung. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich einen Einzahlungsschein schicken zu lassen.


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